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Ärztekammer

Nordrhein

Jahresbericht 2016

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Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik

renter zu machen und Patienten darauf hinzuwei-

sen, wie und wo sie seriöse, evidenzbasierte Ge-

sundheitsinformationen finden. Die Ärztekammer

Nordrhein bietet ein solches Angebot mit ihrer Pa-

tientenberatung bereits seit vielen Jahren an.

www.aekno.de/patientenberatung

Kommunikationskompetenz im Gesundheitswesen

Unabhängig von diversen zusätzlichen Infor-

mationsquellen ist und bleibt vorrangig das Arzt-

Patienten-Gespräch die Basis für weitere Therapie-

entscheidungen. Der Patient ist dabei neben laien-

verständlichen Informationen und individueller

Beratung auch auf Berücksichtigung seiner Ein-

stellungen, Bedenken und Fragen angewiesen.

Das setzt eine gelungene, zuwendende und an den

Bedürfnissen des Patienten orientierte Kommuni-

kation zwischen Arzt und Patient voraus. Dies ist

eine im eng getakteten Alltag nicht immer leicht

umzusetzende Aufgabe, die ein sehr hohes Maß an

Kommunikationskompetenz erfordert. Nicht zu-

letzt gilt es dabei auch, das Miteinander mit Kol-

legen und anderen Berufsgruppen erfolgreich zu

gestalten. Die LGK hält es deshalb für wesentlich,

Ärzte, Pflegekräfte und andere Gesundheitsfach-

berufe durch gute Angebote in der Weiter- und Fort-

bildung gezielt zu unterstützen.

Patienten sind keine Kunden

Patienten sind von Krankheit betroffene Men-

schen, die Hilfe benötigen und sich oft nicht in der

Lage befinden, Patientenorientierung und Selbstbe-

stimmung selbst einzufordern. Dies gilt umso mehr

für Menschen, die sich in prekären Lebenslagen

befinden. Die LGK hält in ihrer Entschließung des-

halb fest, dass im Gesundheitswesen mehr erfor-

derlich ist als eine bloße Kundenorientierung. Die

Entschließung hebt stattdessen die Bedeutung von

Vertrauen und (gegenseitigem) Respekt hervor und

spricht von einer „advokatorischen Haltung“.

Angekommen in Nordrhein-Westfalen:

Flüchtlinge im Gesundheitswesen

Wie sehr diese Grundhaltungen im Jahr 2015

durch die Aufnahme und medizinische Versorgung

von zuletzt über 300.000 geflüchtete Menschen

in NRW gefordert sein würden, konnte vor einem

Jahr kaum jemand absehen. NRW-Gesundheitsmi-

nisterin Barbara Steffens nutzte die Landesgesund-

heitskonferenz deshalb auch, um allen haupt- und

ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Ge-

sundheitswesen für ihren Einsatz zu danken. Zu-

gleich war allen Teilnehmern bewusst, vor welch

großen Herausforderungen das Gesundheitswesen

in NRW auch im Jahr 2016 steht. Deswegen hat

sich die Landesgesundheitskonferenz 2016 aus-

schließlich der gesundheitlichen Versorgung von

Geflüchteten sowie den beruflichen Perspektiven

dieser Menschen im Gesundheitswesen gewid-

met und das Handlungskonzept „Angekommen

in Nordrhein-Westfalen: Flüchtlinge im Gesund-

heitswesen“ vorgelegt. „Wir wollen einen einfachen

Zugang zu gesundheitlichen Leistungen für Flücht-

linge und Asylsuchende ermöglichen und sichern.

NRW hat unter anderem mit der Einführung der

Gesundheitskarte für Flüchtlinge einen wichtigen

Beitrag dazu geleistet“, sagte NRW-Gesundheits-

ministerin Barbara Steffens im Anschluss an die

Beratungen der LGK. „Denn eine funktionierende

gesundheitliche Versorgung im Rahmen der beste-

henden gesetzlichen Bestimmungen ist nicht nur

ein Menschenrecht, sondern auch ein wesentlicher

Baustein für die Integration von Flüchtlingen.“

Kernaussagen der Entschließung sind:

• Die akute medizinische Versorgung in den

„Aufnahme- und Unterbringungseinrichtungen“

soll in die Regelversorgung münden. Sprach-

und Kulturmittlerinnen und -mittler sind dafür

vorübergehend notwendig. Vor allem in der

Ankommensphase ist die Einbeziehung von