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Jahresbericht 2016
Ärztekammer
Nordrhein
Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik
Bei der 12. Begrüßungsveranstaltung im Februar
2016 im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft erläu-
terte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein,
Rudolf Henke, die vielfältigen Aufgaben der Kam-
mer. Seit Jahren lädt sie ihre neuen Mitglieder zu
Veranstaltungen dieser Art ein, um einen frühzeiti-
gen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen her-
zustellen. Sie sollen dazu angeregt werden, Infor-
mationen und Beratung ihrer Kammer in Anspruch
zu nehmen.
Überschätzter „Störfaktor“
Privat-Dozent Dr. Walter Bruchhausen, Stell-
vertretender Direktor am Institut für Geschichte,
Theorie und Ethik der Medizin der Medizinischen
Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen
Hochschule Aachen, sprach in seinem Festvortrag
zum Thema „Ärztliches Handeln und kulturelle
Differenz“. Die Menschen, die in den vergangenen
Wochen und Monaten vor Bürgerkrieg und aus ge-
scheiterten Staaten nach Deutschland geflohen sind,
treffen nach seiner Ansicht auf ein deutsches Ge-
Keine Angst vor kultureller Differenz
Zu den Begrüßungsveranstaltungen für neue Kammermitglieder im Oktober 2015
und Februar 2016 folgten zahlreiche junge Ärztinnen und Ärzte der Einladung der
Ärztekammer Nordrhein. Themen waren der Arzt als Hoffnungsträger und der Umgang
mit Fluchtgeschichte.
Der Präsident der
Ärztekammer Nordrhein,
Rudolf Henke (1. Reihe,
6. von links), begrüßte die
neuen Kolleginnen und
Kollegen am 27. Februar
im Haus der Ärzteschaft in
Düsseldorf-Golzheim. Neben
dem Präsidenten waren aus
dem Vorstand der Kammer
auch PD Dr. Hansjörg Heep
(1. Reihe ganz links),
Dr. Carsten König (1. Reihe,
2.v.l.), Dr. Anja Mitrenga-
Theusinger (1. Reihe, 7.v.r.),
Dr. Oliver Funken
(1. Reihe, ganz rechts) und
Dr. Friedrich-Wilhelm
Hülskamp (links hinter
Dr. Funken) gekommen.
Priv.-Doz. Dr. Walter
Bruchhausen (rechts neben
dem Präsidenten) hielt
einen Festvortrag zum
Thema „Ärztliches Handeln
und kulturelle Differenz“.
sundheitswesen, „das relativ wenig auf größere kul-
turelle Differenz vorbereitet ist“. Bruchhausen sieht
Ärztinnen und Ärzte − unabhängig von ihren poli-
tischen oder weltanschaulichen Auffassungen zum
Thema Zuwanderung − berufsethisch verpflich-
tet, auch Migranten aus anderen Kulturen in der
gleichen Qualität zu versorgen wie Einheimische:
„Für die Ärzteschaft besagt das ärztliche Gelöb-
nis in der Berufsordnung, dass die Erfüllung der
Berufspflichten nicht durch Faktoren, von denen
gleich mehrere mit kultureller Differenz einherge-
hen, beeinflusst werden dürfen.“ Die Gesundheits-
berufe sollten sich nach Auffassung des Festredners
für den Zugang von Migranten zu notwendiger
Gesundheitsversorgung einsetzen. Darüber besteht
nach seinem Eindruck „eine bemerkenswerte Ei-
nigkeit in der Ärzteschaft“.
Das bedeute jedoch nicht, dass Ärztinnen und
Ärzte sich um kulturelle Differenz nicht kümmern
sollen. Vielmehr sind die berufsethischen Pflichten
nach Bruchhausens Worten so zu verstehen, dass
man „jeweils schaut, was nötig ist, um allen den
gleichen Zugang zu gewähren“. Der Patient solle