Elektro Praktiker - Sonderheft Blitz- und Überspannungsschutz - page 63

– Sonderheft
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BLITZ- UND ÜBERSPANNUNGS-SCHUTZGERÄTE
G. K. Wolff;
Blomberg
DIN VDE 0100-534 [1] vermittelt
Handlungsanweisungen, wie man
Überspannungs-Schutzeinrichtun-
gen (ÜSE) fachgerecht auswählt
und installiert. Dabei werden so-
wohl die Belange des Schutzes ge-
gen elektrischen Schlag als auch
die des Blitzschutzes berücksichtigt.
Die behandelten Anwendungsfälle
zeigen die Einflüsse von anlagen-
seitig vorhandenen Fehlerstrom-
Schutzschaltern (RCDs) bezüglich
ihrer Auswirkungen auf die Schutz-
wirkung der eingesetzten ÜSE.
Daraus ergeben sich Installations-
empfehlungen, die den Sinn der
Errichtungsbestimmung in die
Praxis umsetzen.
1 Errichtungsbestim-
mungen Gewerke über-
greifend
Die Norm DIN VDE 0100-534 [1] gibt Pla-
nern, Errichtern, Betreibern und Prüfern
Hinweise zur fachgerechten Installation
von ÜSE in Niederspannungsanlagen.
Dabei werden ganz unterschiedliche
Belange berücksichtigt:
]
Zum einen handelt es sich um Belange
des Blitzschutz-Potentialausgleichs
nach DIN EN 62305 (VDE 0185-305) [2],
]
zum anderen geht es um Belange des
Schutzes gegen Überspannungen
durch
– indirekte ferne Blitzeinschläge sowie
– Schalthandlungen nach DIN VDE
0100-443 [3].
Damit wird die Anlagenverfügbarkeit auf
Dauer wirksam erhöht.
Wie in nahezu allen Normenwerken ver-
deutlichen auch in DIN VDE 0100-534 [1]
die Abbildungen den Normentext. In der
Praxis lassen sich die Anwender beim
Umsetzen der Norm häufig mehr von den
Bildern leiten und setzen dadurch den
Inhalt des Normentextes nicht konse-
quent für den jeweiligen Anwendungsfall
um.
Überspannungs-Schutzeinrichtungen
(ÜSE) sind in Niederspannungsanlagen
so zu installieren, dass sie unter allen
möglichen Betriebszuständen der anla-
genseitig vorhandenen Schutz- und
Schalteinrichtungen ihre Aufgabe bestim-
mungsgemäß erfüllen können. Fehler-
strom-Schutzschalter (RCDs) trennen
nachgeschaltete Stromkreise von speisen-
den. So können beispielsweise in Ener-
gieflussrichtung gesehen ÜSE, die vor
einem RCD angeordnet sind, während
des Abschaltens dieses RCD sowie nach
dessen Abschaltung nicht mehr für nach-
geschaltete Betriebsmittel wirksam sein.
Jede Elektrofachkraft wird sich beim Ein-
satz von ÜSE darüber Klarheit verschaffen
müssen, ob die zugelassenen Schaltzu-
stände von anlagenseitig vorhandenen
Schutz- oder Schalteinrichtungen die
Wirksamkeit dieser ÜSE einschränken
können. Je nach Applikation sind die
Einbauorte von ÜSE individuell festzule-
gen. Außerdem dürfen anlagenseitig
vorhandene Schutzeinrichtungen gegen
Brand oder gegen elektrischen Schlag
nicht durch ÜSE, die nicht fachgerecht
angeordnet sind, in ihrer Wirkung einge-
schränkt oder gar unwirksam gemacht
werden.
2 RCD und Überspannungs-
Schutzeinrichtung
Anhand ausgewählter Beispiele werden
nachfolgend mögliche Ausführungen von
fachgerechten Umsetzungen nach DIN
VDE 0100-534 [1] vorgestellt. Die Anwen-
dungsbeispiele sind für geerdete Nieder-
spannungsanlagen (TN-S- oder TT-System)
mit einer Nennspannung von 230/400 V
ausgeführt. Anordnung und Auswahl der
Überspannungs-Schutzein-
richtungen bei RCD-Einsatz
Autor
Dipl.-Ing.
Gerhard K. Wolff;
Senior
Manager Surge Protection, Phoenix
Contact GmbH & Co. KG, Blomberg.
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Einbauorte von ÜSE bei RCD-Einsatz in Gebäuden mit Blitzschutzsystem sind die
Orte F, G, H und I
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Einbauorte von ÜSE
bei RCD-Einsatz in
Gebäuden ohne Blitz-
schutzsystem sind die
Orte G und H
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