Elektro Praktiker - Sonderheft Blitz- und Überspannungsschutz - page 79

– Sonderheft
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LESERANFRAGEN
Zu 5: Prüfungen und deren Dokumen-
tation.
Eine Prüfung des Fundamenter-
ders ist hinsichtlich seiner Aufgaben erfor-
derlich. Die später vom Beton verborgenen
Bereiche müssen so rechtzeitig geprüft
werden, dass dabei möglicherweise fest-
gestellte Mängel noch vor der Anlieferung
des Betons behoben werden können.
Schon für diese als baubegleitende Prüfun-
gen bezeichneten Teilprüfungen ist eine
Dokumentation notwendig. Deren Rich-
tigkeit sollte sich der Prüfer von einem
geeigneten Zeugen, der an der Prüfung
beteiligt war, bestätigen lassen. Fotogra-
fien sind als Beweismittel sehr nützlich.
Hat der Errichter einer Anlage, deren Be-
standteil der Fundamenterder werden soll,
diesen nicht selbst geprüft, ist er gezwun-
gen, sich die Prüfdokumente aushändigen
zu lassen und zudem den elektrischen Teil
der Prüfung zu wiederholen.
Zu 6: Informationsquellen.
Informa-
tionen können u.a. den folgenden Nor-
men und Veröffentlichungen entnommen
werden: Für die Ausführung der Funda-
menterder gilt die Norm DIN 18014 [1].
Als Veröffentlichungen zum Herstellen von
Fundamenterdern sind u.a. [5][6] zu nen-
nen. Zur „Betonqualität“ ist auf der Basis
der gültigen Normen Folgendes zu sagen:
Für den Beton, der den Stahl des Funda-
menterders umgeben soll, gilt:
a) Der Beton muss unter Verwendung von
Zement nach den Normen der Reihe
DIN 1164 hergestellt werden (DIN
1045:1988-07, Abschn. 6.1.1). Zur Ver-
hütung der Eigenkorrosion des Stahls
muss der Zementgehalt des verdichte-
ten Betons pro m
3
mindestens betragen
(DIN 1045:1988-07, Abschn. 6.5.5.1):
]
280 kg bei Zement der unter 32,5
liegenden Festigkeitsklasse,
]
240 kg bei Zement der Festigkeits-
klasse 32,5 oder höher.
Beton, der mindestens die Festigkeitsklasse
B 15 aufweist, erfüllt diese Forderung.
Für die Prüfung des Fundamenterders gilt
die Norm VDE 0185-305-3 [7]. Als Ver-
öffentlichung über das Prüfen kann [8]
genannt werden.
Literatur
[1] E DIN 18014:2012-12 Fundamenterder –
Allgemeine Planungsgrundlagen.
[2] DIN VDE 0100-534 (VDE 0100-534):2009-02
Errichten von Niederspannungsanlagen; Teil
5-53: Auswahl und Errichtung elektrischer
Betriebsmittel; Trennen, Schalten und Steu-
ern; Abschnitt 534: Überspannung-Schutz-
einrichtungen (ÜSE).
[3]
Hering, E.:
Neue Norrn für den Einsatz von
ÜSE. Elektropraktiker, Berlin 63 (2009) 2,
S. 137–142.
[4]
Hering, E.:
Blitzstrornableiter im Hauptstrom-
verteiler. Elektropraktiker, Berlin 63(2009) 8,
S. 620–626.
[5]
Krämer, H.-J.:
Blitzschutz-Fundarnenterder.
de, München/Heidelberg 74 (1999) 9,
S. 660–664.
[6]
Schultke, H.; Born, O.; Jung, K.:
Der Funda-
menterder, 1. Auflage. Vertrieb: GED Gesell-
schaft für Energiedienstleistung GmbH & Co.
KG, Am Hauptbahnhof 12, 60329 Frankfurt
am Main.
[7] DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3):2011-10
Blitzschutz – Teil 3: Schutz von baulichen
Anlagen und Personen.
[8]
Hering, E.:
Messungen und Prüfungen an Er-
dungsanlagen. Sonderdruck des Deutschen
Kupferinstituts. Am Bonneshof 5, 40474
Düsseldorf. Kostenlos.
E. Hering
Blitzschutz für eine
GPS-Antenne
?
Eine auf dem Dach montierte
GPS-Antenne, die zum Empfangen
der Uhrzeit genutzt wird, ist über
eine zweiadrige Leitung mit dem Aus-
wertegerät verbunden. In diese Zu-
leitung soll ein Blitzschutzmodul ins-
talliert werden, das Bestandteil der
Lieferung war. Dieses Modul wird
auf einer Hutschiene montiert, über
die dann auch die Verbindung zum
Potentialausgleich hergestellt werden
soll. Das Blitzschutzmodul selber hat
die Schutzart IP20 und müsste auf-
grund der Umgebungsbedingungen
(Montage unterhalb des Daches in
einer Lagerhalle) in einem Gehäuse
montiert werden.
]
Welche Faktoren habe ich bei der
Auswahl des Gehäuses zu berück-
sichtigen?
]
Gibt es Einschränkungen bezüglich
des verwendbaren Materials (Plas-
tik oder Stahl)?
]
Ist eine gewisse Mindestgröße
erforderlich?
!
Vorbemerkung.
Der Beschreibung in
der Anfrage entnehme ich, dass die
GPS-Antenne auf einem Gebäudedach
mechanisch errichtet, die Doppeladerlei-
tung von dort durch die Dachhaut oder
durch eine Wand in das Innere des Ge-
bäudes eingeführt ist und am Auswerte-
gerät im Gebäude endet. Laut Anfrage
wurde vom Antennenlieferanten ein
„Blitzschutz-Modul“ beigefügt. Ich setze
voraus, dass dafür eine Gebrauchsanwei-
sung oder eine Einbaubeschreibung vor-
handen ist.
Gehäuse.
Zunächst sollte sich der Installie-
rende strikt an die vom Hersteller des Pro-
dukts gemachten Angaben halten. Wenn
der Einbau des „Blitzschutz-Moduls“ in ein
Gehäuse nicht verlangt wird, dann besteht
die freie Eigenentscheidung für jede me-
chanische Anordnung. Es darf dann davon
ausgegangen werden, dass es sich hierbei
um ein „nichtausblasendes Schutzgerät“
handelt. Ferner darf ebenfalls davon aus-
gegangen werden, dass dieses Schutzge-
rät bei Belastung mit Blitzstrom auch nicht
explodiert.
Damit erübrigen sich natürlich auch die bei-
den Fragen nach dem Werkstoff und dem
Volumen des Gehäuses, in welchem das
Schutzgerät untergebracht werden soll.
Dennoch ist es sicher ratsam, nachstehen-
den Hinweis zu beachten.
Hinweis:
Beim Errichten von Antennen
sind die normativen Festlegungen nach
DIN VDE 0855-300 [1] zu berücksichtigen.
Danach werden normativ Forderungen für
den Blitzschutz von Antennen sowie ihrer
Gerätekonfiguration erhoben – und zwar
unabhängig davon, ob die bauliche Anla-
ge, auf der die Antenne errichtet wird oder
ist, ein Blitzschutzsystem hat oder nicht.
In diesem Zusammenhang darf ich auch
auf das ABB-Merkblatt 16 „Blitzschutz-
systeme oder Antennenerdungen für
Funksende-/-empfangssysteme“ [2] hin-
weisen.
Beim Betrieb der Antennenanlage
ist
zu bedenken, dass bei Blitzschlag in die
Antenne diese direkten Blitzstrom führen
wird. Wurden keine oder nur unzureichen-
de Schutzmaßnahmen getroffen, können
die zerstörenden Folgen nicht nur an der
Antennenanlage, sondern auch an der
baulichen Anlage verheerend sein (z.B.
Brandgefahr auch durch Funkenbildung).
Überprüft werden sollte im konkreten Fall
auch, ob das sogenannte „Blitzschutz-
Modul“, zweckmäßig vor dem Geräteein-
gang eingeschaltet, auch Blitzstrom der
Wellenform 10/350 μs tragen kann. Wenn
dies zutrifft, müssten auch Leiterquer-
schnitte von 16 mm
2
Cu zur Haupter-
dungsschiene des Gebäudes verlegt
werden. Sollte das „Blitzschutz-Modul“
nicht für die Wellenform 10/350 μs geeig-
net sein, dann handelt es sich sicher um
ein Überspannungs-Schutzgerät, das nur
in der Lage ist, induktiv eingekoppelte
1...,69,70,71,72,73,74,75,76,77,78 80,81,82,83,84
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