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Jahresbericht 2013
Ärztekammer
Nordrhein
Medizinische Grundsatzfragen
Ärztliches Peer Review in Nordrhein:
Modellvorhaben in der Intensivmedizin
Mit Ärztlichen Peer Reviews steht seit einigen Jahren ein weiteres Instrument zur Qualitäts-
sicherung in der Patientenversorgung zur Verfügung. Der englische Begriff Peer Review be-
zeichnet im Deutschen die gemeinsame Rückschau, Bewertung oder Analyse eines Ereignisses,
etwa einer Behandlung, unter Kollegen gleicher Profession, zum Beispiel unter Leitenden
Ärzten.
Der Vorstand der Ärztekammer Nordrhein be-
fasste sich 2012 mit der neuen Qualitätsinitiative,
für die die Bundesärztekammer ein Curriculum
erarbeitet hat. Auf Empfehlung des Qualitätssiche-
rungs-Ausschusses beschloss der Vorstand im glei-
chen Jahr das „Modellvorhaben Peer Review in der
Intensivmedizin Nordrhein“.
Die Intensivmedizin ist geprägt von einer Viel-
zahl unterschiedlichster Prozesse. In einem ers-
ten Schritt soll nun anhand von Checklisten das
zielgerichtete Handeln von Ärztinnen und Ärzten
und Intensivpflegekräften gefördert werden. Im
Fokus steht dabei auch die Unterstützung zur Ein-
haltung von diagnostischen und therapeutischen
Standards.
Hilfestellung geben will das Peer Review-Ver-
fahren auch bei der Definition, Bekanntmachung,
Nachvollziehbarkeit und Umsetzung übergeordne-
ter Therapieziele. Die Evaluation ist Aufgabe von
externen ärztlichen Experten, den sogenannten
Peers. Sie sind aufgefordert, die Qualität der me-
dizinischen Leistung der besuchten Intensivstation
zu beurteilen.
Im Januar 2013 trafen Fachvertreter der opera-
tiven und konservativen medizinischen Disziplinen
aus Nordrhein, die Verantwortung für die Leitung
von Intensiveinheiten tragen, zusammen.
Der erste Qualifizierungskurs für Peers fand am
21. und 22. Juni 2013 in der Ärztekammer Nord-
rhein statt. 17 Kolleginnen und Kollegen ließen sich
schulen.
Im Fokus stand dabei zum Beispiel die Frage,
wie Peers bei der Begehung einer Intensivstation
auf Augenhöhe mit der Leitung der Einrichtung
kommunizieren können. Durch einen Tausch der
Rollen konnten Peers auch die Erfahrung machen,
wie die Begehung einer Intensivstation auf die dort
tätigen Ärzte und Pflegenden wirken kann.
Im Juli 2013 fand das erste Review auf einer In-
tensivstation statt. Unter fachkundiger Begleitung
erfahrener Peers aus Intensivmedizin und Pflege
konnten die neuen Peers dabei den Praxistest ab-
solvieren und wichtige Erfahrungen machen.
Initiatoren und Lehrer
der ersten Peer-Schulung:
Prof. Dr. med. Gernot
Marx, Direktor der Klinik
f. Op. Intensivmedizin u.
Intermediate Care,
UK Aachen (5. v. r.),
Dr. med. Hans-Georg Huber,
Stellv. Geschäftsführender
Arzt der Ärztekammer
Nordrhein (7. v. r.),
Prof. Dr. med. Hanswerner
Bause, ehem. Chefarzt der
Abteilung für Anästhesio-
logie und operative Intensiv-
medizin, Asklepios Klinik
Hamburg-Altona (1. v. l.)
und Dr. Christine Kuch,
medcoaching, Köln
(7. v. l.).