

56
tive Beeinträchtigung bei einem Angehörigen vermuten. So lassen sich Unsicherheiten, Ängste,
Sorgen und Vorurteile zumeist im Vorfeld ausräumen. Im Zuge dieses Aufklärungsprozesses ist
es wichtig, herauszufinden, was die Angehörigen über die Krankheit wissen und sie ihren Wün-
schen entsprechend über die Erkrankung und ihre Folgen zu informieren. So können sich die
Angehörigen frühzeitig mit dem Krankheitsbild auseinandersetzen und Vorbereitungen treffen,
die langfristig die Lebensqualität aller Betroffenen verbessern können.
Das Vermitteln der Demenzdiagnose
Im Vorfeld der Diagnosemitteilung konfrontieren Angehörige die behandelnden Ärzte oftmals
mit dem Wunsch, den Erkrankten nicht in vollem Umfang über die Diagnose zu informieren. Sie
begründen den Wunsch meist mit der Angst vor sozialer Stigmatisierung, damit, dass es keine
wirksame medikamentöse Therapie gibt, und mit dem Wunsch, den Betroffenen keine weitere
emotionale Belastung zufügen zu wollen. Verschiedene Untersuchungen haben allerdings ge-
zeigt, dass die Mehrheit der Demenzpatienten eine Aufklärung wünscht. Die Tatsache, dass sich
lediglich 20 bis 30 Prozent der Demenzerkrankten im Anschluss an die wesentlichen Punkte
des Diagnosegespräches erinnern können, verdeutlicht, dass Ärzte das erste Gespräch mit der
Demenzdiagnose nicht als ein singuläres Ereignis betrachten sollten, sondern vielmehr als einen
ersten Schritt in einem länger dauernden Prozess.
Im Idealfall sollte jener Arzt die Diagnose überbringen, der den Erkrankten danach weiter be-
treut –meist ist das der Hausarzt. Das Einverständnis des urteilsfähigen Patienten vorausgesetzt,
sollte er dabei ein Familienmitglied oder eine vertraute Pflegeperson in das Diagnosegespräch
miteinbeziehen. Der Arzt sollte dabei darauf achten, die Informationen denWünschen sowie den
kognitiven Fähigkeiten des Patienten entsprechend zu vermitteln. Dabei gilt es, zwischen den
Informationsbedürfnissen des Betroffenen sowie seiner Angehörigen zu unterscheiden. Sofern
er die Angehörigen bereits im Vorfeld ausreichend zum Thema Demenz informiert hat, kann sich
der Arzt beim Diagnosegespräch voll und ganz dem Patienten widmen.
Das Leben mit der Diagnose Demenz
Für die Angehörigen sowie für die Patienten ist es nach der Diagnose von enormer Bedeutung, im
weiteren Verlauf regelmäßig Kontakt mit dem Hausarzt zu haben. Der Hausarzt kann dabei den
Krankheitsverlauf im Gespräch und anhand von Tests beobachten und gegebenenfalls entspre-
chende Hilfestellungen empfehlen oder veranlassen. ImVerlauf der Demenzerkrankung verlieren
die Betroffenen nach und nach die Fähigkeit, zu kommunizieren. Angehörige empfinden dann
oftmals Wut und Ärger, wenn sie den Kranken pflegen. Der Arzt sollte sie über diese möglichen
Kommunikationsschwierigkeiten aufklären und ihnen mit Tipps und Ideen zur Seite stehen, mit
denen sie weiter mit dem erkrankten Menschen kommunizieren können.
Heranführen an spezifische Gesprächssituationen
Ärztekammer
Nordrhein