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Verhaltenskatalog für medizinische Fachpersonen
Vor dem Gespräch
1. Klären Sie, welche Fachbegriffe Sie benutzen werden (z.B. ‚Blutdruckmanschette‘)
2. Informieren Sie den Dolmetscher über:
a. Inhalt, Ziel und Dauer des Gesprächs.
b. Die Notwendigkeit einer getreuen Wiedergabe, ohne eigene Interpretationen,
ohne eigenes Hinzufügen oder Erklären.
c. Die Regel, in der Ich-Form zu dolmetschen.
d. Die Möglichkeit, bei der Fachperson nachzufragen, wenn die Dolmetscherin etwas
nicht verstanden hat.
Im Gespräch
1. Stellen Sie Dolmetscherin und Patientin einander mit Namen vor.
2. Informieren Sie den Patienten, dass die Dolmetscherin der Schweigepflicht untersteht.
3. Erklären Sie der Patientin, dass die Dolmetscherin ALLES, was im Gespräch gesagt wird,
vollständig wiedergeben wird.
4. Halten Sie Augenkontakt zum Patienten.
5. Sprechen Sie den Patienten immer direkt an, und sprechen Sie nicht in der dritten Person.
6. Formulieren Sie klar und deutlich, in vollständigen Sätzen und verwenden Sie keine
unnötigen Fachwörter.
7. Fragen Sie den Patienten, wenn die Wiedergabe für Sie keinen Sinn ergibt und/oder Sie
keinen Zusammenhang mit Ihrer Frage sehen.
8. Bitten Sie den Patienten zusammenzufassen, was er verstanden hat.
Nach dem Gespräch
1. Vergewissern Sie sich bei dem Dolmetscher, ob er den Eindruck hatte, dass das Gespräch
für den Patienten korrekt und verständlich war.
2. Bitten Sie den Dolmetscher um ein Feedback zu Ihrer Gesprächsführung.
Interkulturelle Vermittlung
Abschließend geht es um die grundsätzliche Frage, inwieweit Dolmetschern die Aufgabe einer
interkulturellen Vermittlung übertragen werden kann.
Man könnte kritisch anmerken, dass interkulturelles Übersetzen vor allem dann Sinn macht,
wenn klar ist, zwischen welchen Kulturen vermittelt werden soll. Das Problem besteht hier im
Kulturverständnis, also der Annahme, es gäbe eine kurdische, kosovarische oder anatolische
Heranführen an spezifische Gesprächssituationen
Ärztekammer
Nordrhein