WERDER MAGAZIN Nr. 318 - page 21

D
ie Ausgangslage vor
diesem Nordderby war
klar: Am viertletzten
Spieltag der Saison
wollten die Grün-Weißen als
Tabellenführer ihren Sechs-
Punkte-Vorsprung vor dem FC
Bayern verteidigen, um eine Wo-
che später mit breiter Brust zum
möglicherweise entscheidenden
Duell um den Titel nach Mün-
chen zu reisen. Der Hamburger
SV kam als Tabellenachter ins
Weser-Stadion.
Das ganze Selbstvertrauen
der
beeindruckenden Saison war
auch in dieser Partie zu spüren,
dazu die geballte spielerische
Klasse der Werderaner. Und
auch die besonderen Charaktere,
die das Team in dieser Ära präg-
ten, drückten dem Nordderby ih-
ren Stempel auf. So erzielte zum
Beispiel Torschützenkönig Ailton
bereits seinen 26. Saisontreffer
– und das nach für ihn unfassba-
ren 332 torlosen Minuten.
Mann des Spiels
war jedoch Vik-
tor Skripnik, der in der 72. Minu-
te für Nelson Valdez eingewech-
selt wurde. Es war einer von nur
sechs Saisoneinsätzen in seiner
achten Spielzeit beim SV Werder.
Fast ein ganzes Jahr lang hatte
er verletzungsbedingt pausieren
müssen. Am Ende der Saison
würde der Ukrainer seine Profi-
karriere beenden – das stand be-
reits fest. Und dann kam die 84.
Spielminute: Handelfmeter für
die Grün-Weißen. Die Fans im
Weser-Stadion forderten lautstark
Viktor Skripnik als Schützen, und
auch die Mitspieler ermunterten
ihn, den Strafstoß auszuführen.
Zuvor hatte der Abwehrspieler in
der Bundesliga bereits fünf Mal
vom Punkt für Werder getroffen.
Und auch dieses Mal verwandel-
te Skripnik sicher. Der Jubel da-
rüber fiel für seine Verhältnisse
fast überschäumend aus: geballte
Fäuste und ein kleiner freudiger
Hüpfer – kein Mitspieler ließ es
sich nehmen, dem sympathi-
schen und verdienten Werder-
Profi zu gratulieren.
Sechs Minuten
später war
schließlich Schluss. Der SV Wer-
der hatte nicht nur den Sechs-
Punkte-Vorsprung verteidigt,
sondern auch das Torverhältnis
gegenüber dem FC Bayern wei-
ter ausgebaut. Und es war klar:
Eine Woche später in München
würde ein Unentschieden zum
Titelgewinn reichen.
Großer Schritt
zum Titel
Bewegte Bilder dieses Spiels
gibt es bei WERDER.TV.
Einfach den 2D-Code
scannen und anschauen!
VIKTOR
SKRIPNIK:
„Schon dafür, dass ich in der
Schlussphase eingewechselt
wurde, bin ich Thomas Schaaf
noch heute dankbar. Es war klar,
dass es eines meiner letzten
Spiele sein würde. Als wir den
Elfmeter bekamen, hat mich
Johan Micoud gefragt, ob ich
schießen will. Dann ist er zu
Valérien Ismaël gegangen, der
als Schütze vorgesehen war, und
hat ihm gesagt, dass er mir den
Ball überlassen soll. Am Ende ha-
ben wir das ‚Double‘ gewonnen.
Doch für mich persönlich war
dieses Tor ein toller Schlusspunkt
meiner Karriere.“
Emotionaler Schlusspunkt
Viktor Skripnik traf
per Elfmeter zum 6:0. Johan Micoud war der
erste Gratulant.
Fotos: imago, Getty Images
WERDER MAGAZIN 318 21
UNVERGESSENE NORDDERBYS
Saison 2003/2004 · Bundesliga, 31. Spieltag · SV Werder Bremen – Hamburger SV 6:0 (3:0)
· 1:0 Barbarez (16./ET),
2:0 Ismaël (22.), 3:0 Klasnic (39.), 4:0 Ailton (48.), 5:0 Valdez (80.), 6:0 Skripnik (84./HE)
1. Mai
2004
1...,11,12,13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24,25,26,27,28,29,30,31,...88
Powered by FlippingBook