KURS MAGAZIN 10/2013 - page 25

XXXXXXXXXXXXXXX
25
10 / 2013
KURS
Kapazitätsverknappung
I
n den vergange-
nen Jahren war
der Industrie-
versicherungs-
markt geprägt
von kontinuier-
lich nachgeben-
den Prämiensät-
zen. Die letzten
b e i d e n J ah r e
zeigten jedoch
für bestimmte
Industriebran-
chen, vor allem in
der Sachversiche-
rung, eine deut-
liche Tendenz
zur Verhärtung. Aufgrund anhaltend
schlechter Schadenquoten reagieren
Versicherer jetzt mit einer zunehmen-
den Verknappung von Versicherungs-
kapazitäten. In der Folge steigen ihre
Aussichten, höhere Prämien durchset-
zen zu können.
Vor allem in der Feuerversicherung,
aber auch für Elementarrisiken wird
Versicherungsschutz spürbar teurer,
auch wenn die Entwicklung bran-
chenspezifisch unterschiedlich ausfal-
len dürfte. Schäden haben den Markt
stark belastet, liegt doch die Summe
der geleisteten Schadenzahlungen seit
2011 höher als die der insgesamt ge-
zahlten Beiträge. Dabei sind weniger
die Sachschäden, sondern die Ausfall-
kosten im Rahmen der Betriebsunter-
brechungsversicherung die eigentli-
chen Kostenverursacher. Bestimmte
Branchen bekommen den Wandel
besonders schmerzhaft zu spüren.
So haben es zum Beispiel Recycling-
Unternehmen zunehmend schwer,
überhaupt Versicherer zu finden, da
sie in der Vergangenheit oft extrem
schadenbelastet waren.
Natürlich unterliegen wirtschaftliche
Entwicklungen zyklischen Bewegun-
gen, auch im Versicherungsmarkt. Als
Makler und Interessenvertreter unserer
Kunden ist es unsere Aufgabe, sicher
zu stellen, dass Prämienanpassun-
gen zumindest verhältnismäßig sind.
Andernfalls sind aber auch Umde-
ckungen möglich, wenn keine befrie-
digenden Lösungen erreichbar sind.
Weitere Möglichkeiten, größtmögliche
Kontinuität zu gewährleisten, ergeben
sich in Absprache mit unseren Kun-
den durch Veränderungen des Bedin-
gungskonzeptes, zum Beispiel höhere
Selbstbeteiligungen. Die enge persön-
liche Verbindung zu unseren Kunden,
die genaue Kenntnis des Unternehmens
und die Verfügbarkeit detaillierter Ri-
sikoinformationen ermöglichen es uns,
in den Verhandlungen mit den Versi-
cherern dabei die gegebenen Möglich-
keiten zumVorteil unseres Kunden voll
auszuschöpfen.
Im Verständnis, dass lange Betriebs-
unterbrechungen durch Störfälle zwar
versicherungstechnisch abgedeckt sein
mögen, aufgrund Abwanderung von
eigenen Abnehmern aber trotzdem oft
existenzgefährdend sind, bemerken
wir seitens unserer Kunden verstärkte
Investitionen in adäquate Sicherungs-
maßnahmen. Als Berater begleiten wir
entsprechende Prozesse aktiv und un-
terstützen bei Definition und Aufbau
eines möglichst ganzheitlichen Risiko-
management. Hier können aktiv agie-
rende Unternehmen für sich Vorteile
generieren und wesentlich selbst dazu
beitragen, steigende Prämien möglichst
gering zu halten.
Zunehmende Fragmentierung
D
ie deutsche
Versiche-
rungsbra-
che wird derzeit
mit einem his-
torisch beispiel-
l o s en Kumu l
an zukun f t s -
entscheidenden
Einflussfaktoren
konfrontiert. Das
gilt gleicherma-
ßen – wenn auch
mit unterschied-
licher Ausprä-
gung – sowohl für die Versicherer als
auch die Makler-/Vermittlerschaft. In
punkto Szenarienentwicklung und Pla-
nungssicherheit kommt erschwerend
hinzu, dass insbesondere das Themen-
feld der Regulierung (IMD II, Solvency
II, Vergütungsregelungen etc.) – gleich
ob europäischer oder nationaler Her-
kunft – kaum analytisch einschätzbar
und beurteilbar ist. Dies gilt sowohl für
PeterWesselhoeft,
Partner und geschäfts-
führender Gesellschaf-
ter der Gossler, Gobert
&Wolters Gruppe
(GGWGruppe)
Yorck Hillegaart,
Geschäftsführender
Gesellschafter der
Funk-Gruppe
1...,15,16,17,18,19,20,21,22,23,24 26,27,28,29,30,31,32,33,34,35,...52
Powered by FlippingBook