KURS MAGAZIN 10/2013 - page 31

31
10 / 2013
KURS
SPEC IAL DKM
Investmentbranche
Kernthema Regulierung
F
ragen wie die Krise in der Euro-
Zone oder kleinere bis große
Krisen in den Schwellenländern
werden weiterhin die Märkte bestim-
men und für Volatilität sorgen. Vieles
wird hier von den Entscheidungen
der Politiker und der Zentralbanken
abhängen. Aber die Finanzmärkte
waren schon immer eine Herausfor-
derung – in den vergangenen Jahren
vielleicht ein wenig mehr als noch in
den neunziger Jahren. Eigentlich ist
das jedoch nichts Neues. Die wirklich
relevanten Themen der Branche sind
die unterschiedlichen Gesetzesinitia-
tiven und Regulierungsvorhaben zur
Finanzberatung in Europa und in Deutschland. Sie werden
die Fondsanbieter und Vermittler auf absehbare Zeit nicht
ruhen lassen.
Grundsätzlich profitieren alle von Initiativen, die die Quali-
tät der Beratung verbessern. Allerdings muss man im Detail
schauen, welche Regulierung welche Folgen hat. So hat
die Anfang 2013 eingeführte Retail Distribution Review
(RDR) in Großbritannien, deren Kern ein Provisionsverbot
sowie strengere Qualifizierungsanforderungen für Berater
sind, zu zwei Nebeneffekten geführt, die definitiv nicht
gewollt waren.
Erstens ist die Beratung für Kunden teurer geworden. Zwei-
tens ist die Zugangschwelle für Kunden zu Finanzberatung
höher geworden, da einerseits die Zahl der Berater deutlich
zurückgegangen ist und anderseits die Beratung von Kun-
den mit kleineren Anlagenvermögen per Honorarsystem
finanziell für Berater nicht mehr tragfähig ist.
Aus diesen Entwicklungen müssen wir lernen, um sie in
Deutschland zu vermeiden. Dazu sehen wir zwei Mög-
lichkeiten: Entweder eine lange Übergangsphase zu einer
Beratung ohne Provisionen. Oder das irische Modell, in
dem der unabhängige Berater seinem Kunden zunächst
klar die Möglichkeit anbieten muss, eine Servicegebühr
zu bezahlen und – wenn der Kunde dies nicht möchte –
mit dessen Zustimmung eine provisionsbasierte Beratung
anbieten kann.
Und noch eine Entwicklung hat RDR aufgezeigt, die sich in
Deutschland wiederholen dürfte: Finanzvermittler in Groß-
britannien bieten Kunden mit einem eher geringen Anlage-
volumen verstärkt Portfoliolösungen an, die sich effizient
und schnell umsetzen lassen. Daher stellen wir gemeinsam
mit unserer Fondsplattform FFB Beratern in Deutschland
heute schon unser Modellportfolio-Tool und das Syste-
matische Anlage-Management SAM zur Verfügung. Diese
Portfoliolösungen unterstützen Berater zudem dabei, sich
auf neue Vergütungsstrukturen einzustellen, eröffnen eine
Differenzierungsmöglichkeit im Wettbewerb und ermögli-
chen eine langfristige Kundenbindung.“
Vertrauen zurückgewinnen
I
ch denke, die Fonds- wie auch die Ver-
sicherungsbranche ist sich einig:Anleger
müssen mehr sparen, wenn sie imAlter
finanziell gut dastehen wollen, denn die
staatliche Rente alleine wird zu wenig
sein. Und wir meinen, Investmentfonds
sind ein wichtiger Baustein der Alters-
vorsorge – leider ist das bei der Mehrheit
der Bevölkerung noch nicht angekom-
men. Hier müssen Fondsgesellschaften
im Schulterschluss mit Versicherungen,
Banken, Vermögensverwaltern und un-
abhängigen Finanzberatern die nötige
Sensibilität bei den Anlegern schaffen.
Gleichzeitig beschäftigen vor allem die
Fondsbranche die aktuellen regulatori-
schen Vorstöße. Sie haben zum Ziel, die Qualität im Invest-
mentvertrieb zu steigern, stellen unsere Branche aber auch vor
große Herausforderungen. Fakt ist, wer die nächsten Jahre
erfolgreich im Fondsvertrieb tätig sein will, muss sich schnell
und versiert den regulatorischen Anforderungen stellen. Dem
Kunden gegenüber müssen wir transparent und unkompliziert
auftreten und damit Vertrauen gewinnen. Am Ende des Tages
ist es die gute Fondsperformance an der wir gemessen werden.
Über die Diversifizierung unserer Produktpalette durch unsere
verschiedenen Investmentteams unter dem Dach von Franklin
Templeton Investments bieten wir deutschen Kunden eine um-
fassende Palette an Möglichkeiten. Darunter sind Multi-Asset-
Lösungen, wie zum Beispiel der Franklin Templeton Strategic
Conservative Fund (A0HNA4) für Fondspolicen neben unseren
reinenAktien- oderAnleiheprodukten sicherlich eine interessan-
te Wahl. Der wichtigste Vorteil ist, dass Anleger in nur einem
Produkt eine flexible Portfoliolösung aus einer Hand erhalten.
Denn wir verstehenMulti-Asset als diversifizierte Portfolios, die
inverschiedeneAnlageklassen investierenund sichdabei nicht an
eine einmal festgelegteVermögensaufteilung halten.Einweiterer
Pluspunkt ist, dass Anleger eine Strategie wählen können, die zu
ihrer persönlichen Risikotoleranz passt. Im Prinzip erhalten sie
eine Vermögensverwaltung im Fondsmantel, der sich dem wirt-
schaftlichem„Lauf der Zeit“ anpasst.Und zu denMärkten:Mit
Negativszenarien sind wir dank der Euro-Krise oder der aktuell
angespannten Lage in Asien ja medial reichlich versorgt. Aber
wir sollten die Fakten ansehen und uns nicht vom Pessimismus
beirren lassen. Die Euro-Zone steht im Großen und Ganzen
trotz der Turbulenzen sehr stabil da. Zudem zieht in den USA
der Konsumwieder an, die Hauspreise steigen und die Zahl der
Problemkredite sinkt. In China kam es bis dato zu keiner harten
Landung, sondern nur zu einer gesunden Wachstumsabschwä-
chung bei gleichzeitiger Umstellung auf mehr Binnenkonsum.
All das bringt mich zu der Ansicht, dass die tatsächliche Situa-
tion an den Weltmärkten von einer weit verbreiteten negativen
Stimmung negativ überspitzt wird. Hier klafft zwischen Gefühl
und Realität eine große Lücke. Das Glas ist halb voll für die
Weltwirtschaft!Auchdas gilt es unserenKundenzuvermitteln.
Claude Hellers,
Leiter Vertrieb bei
Fidelity World-
wide Investment in
Deutschland
Jörg Spielberger,
Head of Sales Insu-
rances, Franklin Tem-
pleton Investment
Services GmbH
1...,21,22,23,24,25,26,27,28,29,30 32,33,34,35,36,37,38,39,40,41,...52
Powered by FlippingBook