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T E C H N I K
energie | wasser-praxis
10/2014
mungen von Flockern. Deshalb soll diesen
auch das Hauptaugenmerk der nachstehenden
Ausführungen gewidmet sein.
Eine zweite Gruppe von Reststoffen sind Kalk-
pellets und Kalkschlamm aus der Fällungsent-
härtung [4]. Während aus der Schnellenthär-
tung zu ca. 98 bis 99 Prozent Kalkpellets und
zu 1 bis 2 Prozent Kalkschlamm entstehen,
produziert die Langsamenthärtung zu 100 Pro-
zent Kalkschlamm. Als dritte Gruppe seien
hier Wässer mit gelösten Inhaltsstoffen ge-
nannt. Diese stammen aus Nanofiltrations-
bzw. Umkehrosmose- [5] sowie aus Ionenaus-
tauschanlagen [6].
Eine weitere Stoffgruppe sei erwähnt, nämlich
die Filtersande und die körnigen Filter-/Aktiv-
kohlen. Nicht abreinigbare Aufwüchse an Fil-
tersanden (z. B. Manganoxide) und beladene
Aktivkohlen können sowohl deren gezielten
Austrag als auch deren Verwertung/Entsor-
gung erfordern. Gekörnte Aktivkohlen werden
regelmäßig ausgetauscht, unabhängig davon,
was mit der ausgebauten Aktivkohle geschieht.
Durch diese regelmäßige Anforderung sind
planerisch Vorrichtungen vorzusehen, die den
Austausch ermöglichen und erleichtern. In [7]
wurde einWeg aufgezeigt, wie beladene Aktiv-
kohlen über eine weitere mechanische Verar-
beitung einer Nutzung in der Abwasseraufbe-
reitung zugänglich gemacht werden können.
Sollte sich dies im konkreten Planungsprojekt
anbieten, müssen gegebenenfalls auch entspre-
chende Anlagen vorgesehen, in jedem Fall aber
wirtschaftlich betrachtet werden.
Der Aufsatz soll lediglich Beispiele
dafür lie-
fern, wie wichtig eine Berücksichtigung des
Reststoffhandlings und der Reststoffverwertung
für die Gesamtplanung einer Trinkwasser-Auf-
bereitungsanlage ist. Er erhebt nicht den An-
spruch einer vollständigen Abhandlung. In den
vergangenen Jahren wurden verschiedenste
Möglichkeiten der Reststoffverwertung und die
daraus resultierenden Anforderungen an die
Beschaffenheit der Reststoffe ausführlich unter-
sucht [1, 2, 3]; diese Frage ist daher nicht Inhalt
der nachfolgenden Betrachtung.
Bei allen filtrativen Aufbereitungsverfahren
werden partikuläre Wasserinhaltsstoffe mehr
oder weniger gut zurückgehalten, unabhängig
davon, ob diese vorab durch Oxidation aus
der gelösten in eine ungelöste Form umge-
wandelt wurden. Eine Ausnahme bildet die
Filtration zum Zwecke der Entsäuerung über
Kalkstein oder auch Dolomit. Damit entste-
hen die meisten Reststoffvolumina in deut-
schen Trinkwasserwerken in Form von
Schlämmen (ggfs. auch mit Pulveraktivkohle)
aus der Filterrückspülung bzw. aus Abschläm-
Berücksichtigung von Fragen
der Reststoffverwertung
in der Planung von Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen
Abgesehen von der physikalischen Entsäuerung entstehen bei allen anderen Wasseraufbereitungsverfahren Rest­
stoffe, deren Beschaffenheit und Menge im Aufbereitungsprozess beeinflussbar sind. Da Abtransport und die weitere
Verwendung Anforderungen an die Beschaffenheit stellen, muss der Planer einer Wasseraufbereitungsanlage schon
sehr frühzeitig klären, wie der
Gestaltungsspielraum
positiv ausgenutzt werden kann. Dies beeinflusst nicht nur
Betriebsund Investitionskosten, sondern kann auch die Auswahl bestimmter Verfahrensschritte priorisieren.
Damit kommt der Beachtung der Reststoffverwertung eine
große Bedeutung im Planungsprozess
zu.
von: Dr. Frank Urban (H2U aqua.plan.Ing-GmbH)
CaCO
3
-Pellets
Kalk-/Mangan-
schlamm
Eisen-Schlamm
SEC
Trübstoff- u.
Manganfiltration
Enteisenungs-
filtration
Phys. ES
Abb. 1:
Beispiel für die
Trennung von Reststoffen
durch die Gliederung und
Anordnung der Verfahrens-
schritte für die Trinkwasser-
Aufbereitung
Quelle: H2U
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...132
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