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T E C H N I K
energie | wasser-praxis
10/2014
Aufbau Beispielsammlung
Für jedes in der EX-RL-Beispielsamm-
lung betrachtete Beispiel werden die Be-
dingungen undMerkmale beschrieben
– mit Bezug auf TRBS 2152, Teil 2 –, die
für das Auftreten von gefährlicher ex-
plosionsfähiger Atmosphäre bzw. für
deren Vermeidung relevant sind. Wei-
terhin werden Vorschläge für Zonen
aufgeführt, die der Betreiber überneh-
men kann, sofern die angeführten Vo-
raussetzungen und Merkmale erfüllt
sind. Es finden sich auch Beispiele, die
zu keiner Zone führen.
In der Regel werden für eine Anlagen-
komponente unterschiedliche Konzep-
te angeführt. Hierdurch kann der Be-
treiber zwischen verschiedenen
Schutzkonzepten wählen. Hilfreich
kann dies sein, wenn bestimmte Gerä-
te z. B. nur für den Einsatz in Zone 2
oder außerhalb von EX-Zonen be-
schafft und eingesetzt werden kön-
nen. Die Zonenreduzierung ist aber in
der Regel mit einem höheren techni-
schen Aufwand verbunden (z. B. Gas-
warnanlage mit Auslösung von Not-
funktionen, technische Be- und Ent-
lüftung des Aufstellungsraumes).
Weicht die tatsächliche Situation von
der beschriebenen ab, sind die Maß-
nahmen entsprechend anzupassen.
Die Gliederung und der Aufbau der
EX-RL-Beispielsammlung im Punkt
1.2.7 orientieren sich am Verfah-
rensablauf einer Elektrolyseanlage.
Folgende Prozessschritte und Anlagen-
komponenten werden betrachtet:
Im Rahmen der Energiewende
wer-
den unter dem Stichwort „Power-to-
Gas“ derzeit Wasserstoff-Elektrolyse-
anlagen als Schlüsseltechnologie wei-
terentwickelt, um überschüssigen
Wind- und Sonnenstrom per Elektro-
lyse in Wasserstoff umzuwandeln.
Dieser kann beispielsweise im Gas-
netz gespeichert, unter Einsatz von
Kohlenstoffdioxyd zu Methan syn-
thetisiert oder bei Bedarf wieder rück-
verstromt werden. An einigen Stand-
orten werden Power-to-Gas-Anlagen
bereits in der Praxis getestet.
Sofern beim Betrieb dieser Anlagen die
Bildung von „gefährlicher explosions-
fähiger Atmosphäre“ zu erwarten ist,
muss der Betreiber diese Bereiche in
Zonen einteilen und darauf basierend
die technischen und organisatori-
schen Maßnahmen für den sicheren
Betrieb der Anlage realisieren. Die Zo-
neneinteilung kann auch in der Pla-
nungsphase für die Festlegung des Ex-
plosionsschutzkonzepts verwendet
werden. Zonen charakterisieren explo-
sionsgefährdete Bereiche in Abhängig-
keit von der Häufigkeit und Dauer des
Auftretens gefährlicher explosionsfä-
higer Atmosphäre.
ImHinblick auf dieWeiterentwicklung
der Power-to-Gas-Technologie wurde
die EX-RL-Beispielsammlung der
DGUV-R 113-001 (früher EX-RL/BGR
104) überarbeitet. An der Erarbeitung
des Abschnitts 1.2.7 „Anlagen zur Her-
stellung und Verwendung von Wasser-
stoff“ haben Betreiber, Hersteller, For-
schungsinstitute, die Bundesanstalt für
Materialforschung und -prüfung
(BAM), die Berufsgenossenschaft Roh-
stoffe und chemische Industrie (BGRCI)
und die Berufsgenossenschaft Energie
Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG
ETEM) mitgewirkt. Nach der Erarbei-
tung wurden die Beispiele vonweiteren
Experten sowie Behördenvertretern ge-
prüft und Ende 2013 vom Sachgebiet
„Explosionsschutz“ des Fachbereiches
Rohstoffe und chemische Industrie der
DGUV (DeutscheGesetzliche Unfallver-
sicherung) verabschiedet.
Zoneneinteilung
beim Betrieb von Power-to-Gas-Anlagen
Die
berufsgenossenschaftlichen
Explosionsschutz-Regeln stellen eine Sammlung der relevanten technischen
Regeln zum Explosionsschutz für Betreiber von Anlagen zur Erzeugung und Verwendung von Wasserstoff
dar. Sie enthalten auch eine
umfangreiche Beispielsammlung
zur Einteilung explosionsgefährdeter Bereiche
in Zonen und eine ständig aktualisierte Liste funktionsgeprüfter Gaswarngeräte.
von: Dr. Albert Seemann (BG ETEM) & Björn Poga (BG RCI)
Quelle: ENERTRAG
Hybridkraftwerk, in dem mithilfe von
Strom Wasser in gasförmigen Wasser-
stoff und Sauerstoff zerlegt wird
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