Elektro Praktiker - Sonderheft Blitz- und Überspannungsschutz - page 22

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– Sonderheft
NORMEN UND VORSCHRIFTEN
O. Born,
Neumarkt /OPf.;
S. Köppl,
Silberstedt
Die hohen Anforderungen an den
Fundamenterder und die ständige
Weiterentwicklung auf dem Ge-
biet der Bautechnik machten es
notwendig, die DIN 18014 „Funda-
menterder – Allgemeine Planungs-
grundlagen“ grundlegend zu
überarbeiten. Die nachfolgenden
Ausführungen behandeln wesent-
liche Änderungen und ergänzende
Aspekte, die den deutschen Markt
betreffen.
1 Entwicklung der Norm
für Fundamenterder
Bereits im Jahr 2007, mit dem Erschei-
nen der neuen Ausgabe von DIN 18014,
wurden weitergehende Festlegungen
getroffen, um die Wirksamkeit des
Fundamenterders auch bei den neueren
bautechnischen Gegebenheiten zu
ermöglichen. Die zu berücksichtigenden
bautechnischen Gegebenheiten sind
z. B.
– der erhöhte Wassereindringwider-
stand bei WU-Beton und
– die Vollperimeterdämmung,
die Dämmmaterialien auf der Unterseite
der Bodenplatte und an den Außenwän-
den vorsehen. Für diese Ausführungen
der Betonfundamente musste eine Er-
satzmaßnahme gefunden werden, die
als Ringerder – im Erdreich verlegt –
bezeichnet wurde. Zusätzlich kam die
Forderung nach einem Potentialaus-
gleichsleiter im Betonfundament, wenn
– ein Blitzschutzsystem geplant ist oder
– EMV-Anforderungen bestehen.
Für den Fundamenterder wird gefordert,
die elektrische Durchgängigkeit zu
messen und eine Dokumentation anzu-
fertigen.
Die Anwendung der DIN 18014 in der
Praxis hat gezeigt, dass noch einige
Punkte zu klären sind. Deshalb wurden
die Norm überarbeitet und weitere
Aspekte berücksichtigt, z. B.
]
die Verwendung von kapillarbrechen-
den, schlecht elektrisch leitenden
Bodenschichten aus Recyclingmaterial
(z. B. Glasschotter), schlagzähen
Kunststoffbahnen, auch Noppenbah-
nen genannt, sowie
]
die genauere Beschreibung der Aus-
führung des Funktions-Potentialaus-
gleichsleiters im Betonfundament zur
Potentialsteuerung
]
und besonderer Wert auf die Doku-
mentation und Messung beim
Errichten des Fundamenterders
gelegt.
Festgelegt wurde auch, dass nun eine
Blitzschutz- oder Elektrofachkraft die
Federführung für die Errichtung des
Fundamenterders haben muss, da der
Fundamenterder als Teil der elektrischen
Anlage gesehen wird.
Die Ausführungsformen in der DIN EN
62305 (VDE0185-305) wurden entspre-
chend der internationalen Normung
festgelegt. In der DIN 18014 wurden
diesbezüglich einige Aspekte für den
deutschen Markt ergänzt.
2 Fundamenterder und
seine Funktionen
Der Fundamenterder ist für ein neu zu
errichtendes Gebäude durch DIN VDE
0100-540, DIN 18015-1 und die tech-
nischen Anschlussbedingungen der
Energieversorger (TAB) vorgeschrieben.
Er ist bei richtiger Installation während
der gesamten Nutzungsdauer des Ge-
bäudes verwendbar, da keine wesent-
lichen Korrosionserscheinungen bei
dieser Art des Erders auftreten. Deshalb
wird der Fundamenterder für verschiede-
ne Funktionen genutzt, z. B.
]
die Schutzerdung im Netzsystem TT,
]
die Bildung eines globalen Erdungssys-
tems [1] über den PEN-Leiter im Netz-
system TN,
]
sowie als Funktionserder für Blitz-
schutzsysteme und
]
zur Potentialsteuerung für eine kombi-
nierte Potentialausgleichsanlage [2][3].
Aufgrund der vielen wichtigen Aufgaben
wird der Fundamenterder zu Recht als Teil
der elektrischen Anlage gesehen. Seine
Errichtung darf daher nur durch eine
Fachkraft mit entsprechenden Fachkennt-
nissen ausgeführt werden. In Deutschland
ist dies die Elektro- und Blitzschutzfach-
kraft. Der Anschluss des Schutzleiters an
die Haupterdungsschiene darf natürlich
nur eine beim Energieversorger einge-
tragene Fachfirma entsprechend der
Niederspannungs-Anschlussverordnung
NAV [4] durchführen.
3 Überarbeitete
Fundamenterdernorm
Beginnend mit einem neuen Titel und ei-
ner neuen Gliederung wurden unter an-
derem die Begriffe, Ausführungsanforde-
rungen bei Faserbeton, der notwendige
Einsatz von Ringerdern bei Fundamenten
mit erhöhtem Erdübergangswiderstand
und der Einsatz von Funktions-Potential-
ausgleichsleitern zur Potentialsteuerung
neu beschrieben. Bei den Materialien
wurde nun auch Kupfer als Erder und als
Anschlussfahne zugelassen. Der Doku-
mentation und der Durchgangsmessung
wurden weitere detaillierte Anforderun-
gen hinzugefügt.
3.1 Titel, Gliederung
und Anhang
Der Titel der DIN 18014 wurde erweitert
und lautet nun „Fundamenterder –
Planung, Ausführung und Dokumenta-
tion“. Damit ist für alle Nutzer der Norm
(Planer, Errichter Prüfer) ein eindeutiger
Titel gewählt worden.
Autoren
Oliver Born
ist Mitarbeiter der Firma
Dehn+Söhne GmbH+Co. KG, Neumarkt;
Siegfried Köppl
ist Geschäftsführer der
Rudolf Ripka Blitzschutzanlagen GmbH,
Silberstedt.
Fundamenterder –
Neuausgabe der DIN18014
1)
1) Der Beitrag behandelt die überarbeitete
Norm, die voraussichtlich noch 2013 ver-
öffentlicht wird.
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