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– Sonderheft
BLITZSCHUTZMAßNAHMEN
einzusetzen. Der Einsatz von verzinktem
Material im Erdreich ist aus Korrosions-
gründen nicht mehr zulässig!
3 Busbahnhöfe
Im Bild
(oben) ist die typische Kons-
truktion eines modernen Busbahnhofs zu
sehen. Die Überdachung besteht in den
meisten Fällen aus einer Stahlkonstruk-
tion, deren metallene Träger auf Einzel-
fundamenten im Bereich der Bussteige
positioniert sind. Diese Metallträger
werden dabei auch überwiegend als
natürlicher Bestandteil von Ableitungs-
einrichtungen eines Blitzschutzsystems
genutzt. Dadurch besteht bei einem
direkten Blitzeinschlag in die Metallkon-
struktion des Busbahnhofs die Gefahr
der Bildung eines Spannungstrichters
ausgehend von jeder Stahlstütze im
direkten Bereich der Bussteige. Diese
werden von Personen im stehenden
oder sitzenden Zustand genutzt. Zu-
gleich weist ein solches Gebäude bei
Gewitter auch die Funktion einer
„Schutzhütte“ auf, weshalb unter Um-
ständen mit einer größeren Anzahl von
Personen im Bereich der Bussteige zu
rechnen ist.
Die erforderlichen Maßnahmen des
Potentialausgleichs entsprechen den im
Bild
(unten) dargestellten. Im Bereich
der drei Bussteige wurde ein engmaschi-
ges Erdungssystem im Raster von etwa
1,0 m ×1,0 m errichtet. Jedes der acht
Einzelfundamente der Stahlstützen wur-
de mit einem Einzelerder ausgerüstet.
Sowohl diese Einzelerder als auch die
vermaschten Erdungssysteme der drei
Bussteige wurden an einen Ringerder
außerhalb der Bussteige angeschlossen.
Aufgrund des vorhandenen Untergrunds
wurden zusätzlich acht Tiefenerder zur
Verbesserung der Erdfühligkeit gesetzt
und mit dem Ringerder verbunden. Die
Oberflächen der Bussteige wurden im
Anschluss gepflastert.
Die vermaschten Erdungssysteme auf
den drei Bussteigen stellen eine einheit-
liche Potentialausgleichebene dar, wo-
durch die Gefahr einer möglichen Schritt-
spannung in diesen Bereichen erheblich
reduziert worden ist. Wichtig: Bei jeder
Maßnahme zur Potentialsteuerung ist
der gefährlichste Bereich das Ende des
äußersten Erderrings bzw. die äußerste
Masche des vermaschten Erdungssys-
tems. Denn außerhalb dieser Masche ist
die Gefahr einer zu hohen Schrittspan-
nung nicht beseitigt.
Aus diesem Grund stellt in der Regel
immer nur der Bereich des vermaschten
Erdungssystems einen entsprechenden
Schutzbereich dar. Durch den ergänzen-
den Einsatz von Hinweisschildern ist
sicher zu stellen, dass Personen diesen
Bereich nicht verlassen sollten!
4 Aussichtstürme
Bei Aussichtstürmen ist der Sachverhalt
ähnlich gelagert wie bei den beiden
vorangegangenen Objekten. Auch hier
die Gefahr einer auftretenden Schritt-
spannung erheblich reduziert.
Die Blitzschutzanlage besteht aus Auf-
fangmasten, die in einem Abstand von
mehreren Metern von dem zu schützen-
den Objekt aufgestellt sind. Diese Auf-
fangmasten sind über eine Leitung aus
Edelstahl V4A mit Tiefenerdern verbun-
den, die entgegengesetzt von der
Schutzhütte in das Erdreich eingetrieben
wurden, um den Blitzstrom möglichst
weit entfernt von der Schutzhütte in das
Erdreich abzuleiten.
Wichtig: Als Erderwerkstoff ist im Erd-
reich gemäß den Anforderungen der DIN
18014 „Fundamenterder – Allgemeine
Planungsgrundlagen“ nur Edelstahl V4A
Typische Konstruktion eines modernen Busbahnhofs (oben) und der
dazugehörigen Potentialsteuerung sowie Erdungsanlage (unten)