– Sonderheft
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NORMEN UND VORSCHRIFTEN
Die neue Gliederung wurde den allge-
meinen Standards für elektrotechnische
Normen angepasst. Somit ist eine bes-
sere Übersicht der Norm gewährleistet.
Die Hauptgruppen sind:
1. Anwendungsbereich
2. Normative Verweisungen
3. Begriffe
4. Anforderungen an den Fundament-
erder
5. Ausführung
6. Werkstoffe
7. Dokumentation und Durchgangs-
messung
Als neuer Anhang B (informativ) wurde
eine Entscheidungshilfe zur Ausführung
des Fundamenterders ergänzt. Diese
beschreibt die wichtigsten Auslegungs-
bedingungen und erleichtert die Planung
des Fundamenterders.
3.2 Begriffe
Wesentlichste Änderung ist, dass die
Begriffe dem Internationalen Elektro-
technischen Wörterbuch IEV [5] ange-
passt wurden. Neue Begriffe sind zum
Beispiel:
]
„Erdfühligkeit“ – Im Sprachgebrauch
oft genutzt, aber noch nicht in einer
Norm definiert.
]
„Ringerder“ – Der „Fundamenterder,
in Erde verlegt“ aus der DIN VDE
0100-540 wurde mit „Ringerder“ neu
definiert und damit deutlicher unter-
schieden gegenüber anderen Erder-
arten.
3.3 Ausführungsanforderungen
3.3.1 Fundamente aus
Faserbeton
Fundamente aus Faserbeton gelten –
unabhängig vom Material der Faser –
als unbewehrte Fundamente. Es gelten
daher grundsätzlich die Bedingungen
für unbewehrte Fundamente. Da das
Einbringen des Faserbetons bei großen
Objekten oft mit großen Maschinen aus-
geführt wird, sind die o. g. Bedingungen
nicht immer einhaltbar. Aus diesem
Grunde wird hier auch ein Ringerder,
der unterhalb der Sauberkeitsschicht
verlegt wird, zugelassen. Der Ringerder
ist ausschließlich aus korrosionsfestem
Material zu errichten.
3.3.2 Fundamente mit
erhöhtem Erdübergangs-
widerstand
Durch die ständige Weiterentwicklung
der Bautechnik ändern sich die Bedin-
gungen für den Einsatz des Fundament-
erders im Beton. Ist durch bestimmte
Bedingungen ein erhöhter Erdüber-
gangswiderstand zu erwarten und somit
die Erdfühligkeit des Fundamenterders
nicht mehr gewährleistet, so wird als
Ersatzmaßnahme in diesen Fällen der
Ringerder gefordert.
In die Norm aufgenommen wurden die
Erfahrungswerte der letzten Jahre für
die Fälle, in denen ein erhöhter Erd-
übergangswiderstand mit hoher Wahr-
scheinlichkeit zu erwarten ist. Diese sind
zum Beispiel Fundamente/Wanne, wenn
sie mit wasserundurchlässigem Beton
(auch WU-Beton genannt) erstellt
werden.
Sind diese als geschlossene Wanne aus-
geführt, werden sie auch als „Weiße
Wanne“ bezeichnet. Das Gleiche gilt für
die „Schwarze Wanne“– eine geschlos-
sene Wanne mit bituminöser Abdich-
tung gegen drückendes Wasser. Den
gleichen Effekt haben
– eine Wärmedämmung (Perimeterdäm-
mung), die auf der Unterseite und den
Seitenwänden angebracht wird (auch
„Vollperimeterdämmung“ genannt),
sowie
– das Einbringen von kapillarbrechen-
den, schlecht elektrisch leitenden
Bodenschichten, z. B. aus Glasschotter.
Auch bei Einsatz von schlagzähen
Kunststoffbahnen (z. B. Noppenbah-
nen) als Sauberkeitsschicht, ist ein
erhöhter Erdübergangswiderstand zu
erwarten.
Der Ringerder ist außerhalb des Gebäu-
defundaments entlang den Außenkan-
ten des Gebäudes und in einer Tiefe von
≥ 0,8 m zu verlegen. Bei größeren Ge-
bäuden ist eine Masche zu bilden, die
nicht größer als 20 m × 20 m sein darf.
Wird der Ringerder zusätzlich als Blitz-
schutzerder verwendet, ist entsprechend
[6], Anhang E, Abschn. E.5.4.3.2 die
Maschenweite auf 10 m × 10 m zu
reduzieren.
3.3.3 Funktions-Potential-
ausgleichsleiter
Wird ein Ringerder verwendet, ist bei
bewehrten Fundamenten zur Redu-
zierung von elektromagnetischen Stö-
rungen und zur Potentialsteuerung ein
Funktions-Potentialausgleichsleiter als
geschlossener Ring im Beton entlang
den Außenkanten des Fundaments ein-
zubringen. Dieser erfüllt u.a. die Anfor-
derungen nach DIN VDE 0100-444 [2]
und DIN EN 50310 [3] als Teil einer
Potentialausgleichsanlage.
Der Funktions-Potentialausgleichsleiter
ist aus Rundmaterial ≥ 10 mm Durch-
messer oder Bandmaterial ≥ 30 mm ×
3,5 mm herzustellen. Es können Stahl,
verzinkter Stahl oder Kupfermaterial
verwendet werden. Der Funktions-
Potentialausgleichsleiter ist mit der
Bewehrung alle 2 m über eine Klemm-,
Schraub- oder Schweißverbindung zu
Beispiel zur Anordnung von Ringerder und Funktions-Potentialausgleichsleiter