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KURS
9 / 2013
VERS I CHERUNGEN
„Bei den Garantien sind wir
Überzeugungstäter“
Gegen den von einigen großen Versicherern verfolgten Trend hat die Continentale Lebensversicherung eine
kapitalbasierte Rentenversicherung mit lebenslangen Garantiezusagen auf den Markt gebracht. Zwar zeich-
net sich die easyRente durch ein hohes Maß an Flexibilität aus – doch passt das Konzept der lebenslangen Ga-
rantie in Zeiten von Solvency II und Niedrigzinsphase eigentlich noch in die Vorsorgelandschaft?„Eindeutig
ja!“, sagt Dr. Dr. Michael Fauser, Vorstand der Continentale Leben. Sein Credo: Vermittler und Kunden wollen
Garantieprodukte, weil die Verlässlichkeit und Sicherheit bieten. Mehr noch: Die Abschaffung uneinge-
schränkter Garantien für die gesamte Vertragslaufzeit lehnt die Continentale kompromisslos ab. „Hier sind wir
Überzeugungstäter“, so Fauser. Warum, das erklärt er im Gespräch mit KURS.
KURS: Herr Dr. Fauser, der Nutzen der klassischen Vorsor-
gemodelle mit lebenslangen Garantien für den Kunden wird
angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase angezweifelt.
Können Sie diese Argumente nachvollziehen?
Fauser:
Nein, überhaupt nicht. Klassische Produkte mit
lebenslangen Garantien sind die optimale Basis für die Al-
tersvorsorge: Sie sind für die Kunden berechenbar und ein
langfristige, lukrative Anlage.Wir garantieren unseren Kun-
den durchgängig 1,75 Prozent und bieten in diesem Jahr
eine laufende Verzinsung von 3,85 Prozent. Diese Verzinsung
finden Kunden bei keinem anderen Garantieprodukt, wenn
man sich Bundesanleihen oder Festgeld anschaut. Und eine
lebenslange, zeitlich unbegrenzte Rente schon gar nicht.
Daher wollen Kunden jetzt und in Zukunft Produkte mit
lebenslangen Garantien und schließen sie auch ab. Diese
Produkte bieten wir Kunden und Vermittlern.
KURS: Auch für die Anbieter wird die klassische Rente durch
die sich abzeichnenden strengen Solvency II-Eigenkapital-
regeln für langfristig ausgesprochene Garantiezusagen in
Verbindung mit dem vorherrschenden Anlagenotstand zu
einem Risiko, sagen Experten. Muss die Branche da nicht
zwangsläufig nach Alternativen suchen?
Fauser:
Es stimmt, Garantieprodukte müssen nach Solvency
II besonders stark mit Eigenkapital hinterlegt werden. Das
ist für die Gesellschaften ein Problem, die an der Eigen-
kapitalrendite gemessen werden – also Gesellschaften, die
von der Börse und Aktionärsinteressen abhängig sind. Die
Continentale als Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit
gehört glücklicherweise nicht dazu. Hinzu kommt, dass die
Continentale Lebensversicherung sehr gut mit Eigenkapital
ausgestattet ist.Während die Eigenkapitalquote der Branche
seit Jahren bei etwa 1,9 Prozent stagniert, hat die Continen-
tale Lebensversicherung diese von zwei auf inzwischen rund
2,8 Prozent erhöht. Wir können uns Garantieprodukte also
schlichtweg leisten – auch in Zukunft.
KURS: Wie schätzen Sie den Versuch ein, den Garantiezins
durch Renditekomponenten teilweise zu ersetzen? Wäre das
der Königsweg, um der klassischen Vorsorgeversicherung