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energie | wasser-praxis
10/2014
O R G A N I S A T I O N & M A N A G E M E N T
Die Gefährdungsbeurteilung
– Psychische Belastungen erhöhen das Unfallrisiko
Wann immer es zu Unfällen kommt,
ist die
erste Frage natürlich die nach der Unfallursa-
che. In 80 bis 85 Prozent der Fälle ist die Un-
fallursache der Mensch. Warum ist der Mensch
in Ihren Augen die Hauptunfallursache? Auf
diese Frage antworten Mitarbeiter von Gas-
und Wasserversorgungsunternehmen häufig
so: Die Kommunikation ist gestört und es gibt
unausgesprochene Konflikte. Manch einer hat
sich in Bequemlichkeit eingerichtet. Die Ar-
beit ist zu komplex und das Betriebsklima
ungünstig. Viele klagen über Unwissenheit,
Routine und Zeitdruck. Weitere Faktoren sind
fehlende Selbstständigkeit, die Vermeidung
von Verantwortung und unzureichendes Füh-
rungsverhalten.
Technische Unfallursachen sind heutzutage
kaum noch ein Thema; nur in 5 Prozent der
Unfälle spielt Technik eine Rolle. In den letz-
ten Jahrzehnten wurde die Technik so weit
optimiert, dass Ausfälle an Messgeräten, Fahr-
zeugen, Blasensetzgeräten, Mobiltelefonen
u. Ä. seltener vorkommen. Außerdem sind die
rechtlichen Vorgaben zur Betriebsmittelüber-
wachung konkretisiert worden. Diese werden
Ein typisches Szenario: Die Gefährdungsbeurteilung wird formell durchgeführt. Danach liegt
meist eine zu
umfangreiche Stichwortliste
mit aufgelisteten Maßnahmen vor. Das war‘s.
Eine moderne Gefährdungsbeurteilung hingegen rückt die Anliegen und Kompetenzen der
Mitarbeiter in den Fokus und sorgt für eine kontinuierliche
Betrachtung und Verbesserung
aller Unternehmensbereiche. Neu: Psychische Belastungsanalysen sind verpflichtender Teil
einer modernen Gefährdungsbeurteilung. Der Bedarf auf diesem Gebiet ist riesig.
von: Dirk Jürgens (Dirk Jürgens Unternehmensberatung)
Quelle: Ewald Fröch – Fotolia.com
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