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O R G A N I S A T I O N & M A N A G E M E N T
energie | wasser-praxis
10/2014
Rollen und der Aufgaben gegenseitig
bewusst sind. Nur so kann der In-
standhaltungsprozess erfolgreich bei
Betreibern von Energienetzen umge-
setzt und gelebt werden.
W
Literatur:
[1] Drescher, D.; Walther, G.: Netzstrategien für Betreiber
von Energienetzen – Aufbau und Implementierung eines
Instandhaltungsprozesses – Teil 1 von 4; DVGW energie
| wasser praxis 6/2014.
[2] Drescher, D.; Walther, G.; Gaugler, H.: Netzstrategien für
Betreiber von Energienetzen – Prozess zur Instandhal-
tungsplanung – Teil 2 von 4; DVGW energie | wasser
praxis 7+8/2014.
[3] Drescher, D.; Walther, G.; Weyres-von Levetzow, M.:
Netzstrategien für Betreiber von Energienetzen – Netz-
zustandsmonitoring – Teil 3 von 4; DVGW energie | was-
ser praxis 9/2014.
tige Instandhaltungsstrategie, die die
Vorteile des Szenarios a mit dem Sze-
nario b vereint
(Abb. 3 d)
. Der Verlauf
der prognostizierten Schadensrate und
des EBIT für dieses neue Szenario be-
stätigt, dass dieses optimal im Hin-
blick auf Netzqualität
(Abb. 3 e)
und
Wirtschaftlichkeit
(Abb. 3 f)
ist, vor-
ausgesetzt der regulatorische Rahmen
ändert sich nicht. Abschließend un-
terstellt der Regulierungsmanager,
dass die Investitionskostendifferenz in
die Anreizregulierung aufgenommen
wird
(Abb. 3 g)
. Die EBIT-Verläufe der
beiden Szenarien a neu und a alt sowie
das Mindest-EBIT verändern sich da-
durch. Bei einer Anerkennung von In-
vestitionen ohne Zeitverzug kann ver-
einfachend davon ausgegangen wer-
den, dass sich die EBIT-Werte erhöhen
werden. Es stellt sich heraus, dass sich
bei dieser Veränderung das ursprüng-
liche Szenario a (a alt) optimaler dar-
stellt. Unter Berücksichtigung der Ein-
trittswahrscheinlichkeit schlagen der
Regulierungsmanager und der Asset
Manager dem Asset Owner ein geeig-
netes Szenario vor.
Integrierte Abstimmung der Mittelfrist
planung
Der Asset Manager, der Regulierungs-
manager und der Controller stimmen
auf Basis des optimierten Erneue-
rungsbedarfs die Mittelfristplanung
bis zum Ende der Regulierungsperiode
ab und informieren den Asset Owner
über das benötigte Budget. Die Ab-
stimmung mit dem Controlling bzw.
dem kaufmännischen Bereich ist not-
wendig, um einerseits die Finanzie-
rung der Maßnahmen sicherzustellen
– vor allem, wenn das Budget über
den üblichen Rahmen hinausgeht.
Andererseits muss im Rahmen der
Gesamtunternehmensplanung die
Einhaltung der von der Geschäftsfüh-
rung oder den Gesellschaftern vorge-
gebenen Kennzahlen sichergestellt
werden.
Zusammenfassung
Im DVGW-Merkblatt G 403 „Ent-
scheidungshilfen für die Instandhal-
tung von Gasverteilnetzen“ ist aus
dem Blickwinkel des Technikers er-
läutert, wie Schritt für Schritt eine
langfristige Instandhaltungsstrategie
entwickelt, in eine mittelfristige In-
standhaltungsplanung überführt und
durch kurzfristige Instandsetzungs-
maßnahmen umgesetzt werden
kann. Im modernen Asset Manage-
ment für Energienetze ist dieser Blick-
winkel durch die Sichtweise des Re-
gulierungsmanagers zu ergänzen und
die Vorstellungen des Asset Managers
mit denen des Regulierungsmanagers
zu einer integrierten Netzstrategie zu
kombinieren. Nur dadurch kann si-
chergestellt werden, dass die Energie-
netze sowohl zuverlässig und tech-
nisch sicher als auch wirtschaftlich
betrieben und zukunftsgerichtet er-
halten werden. In diesem Beitrag
wurde methodisch aufgezeigt, wie
eine integrierte Netzstrategie aufge-
baut werden kann. Für die Simulation
sollte entsprechende Software ver-
wendet werden. Für die kaufmänni-
sche und regulatorische Simulation
des Netzergebnisses muss eine Soft-
ware eingesetzt werden, die folgende
Anforderungen erfüllt:
•
Abbildung der durch die Strom-/Gas-
NEV und ARegV vorgegebenen Be-
rechnungslogik für das Ausgangsni-
veau und den Erlöspfad der Regulie-
rungsperiode
•
Abbildung des gesamten Anlagever-
mögens zur Simulation der regulato-
rischen Asset Base
•
Abbildung der handelsrechtlichen
GuV und Bilanz
Mit geringfügigen methodischen Er-
weiterungen ist die Vorgehensweise
auch auf alle Investitionsmaßnahmen
(Erweiterung, Erneuerung) und ande-
re Instandhaltungsmaßnahmen sowie
sonstige Bilanz- und GuV-Optimie-
rungen anwendbar.
In der vierteiligen Reihe wurde immer
wieder das Zusammenspiel der ver-
schiedenen Rollen im Instandhal-
tungsprozess und deren Aufgaben ein-
gegangen. Ein erfolgreiches Asset Ma-
nagement setzt voraus, dass die im
Prozess involvierten Akteure sich der
Dr. Dirk Drescher
ist Leiter des Bereichs
„Technik“ bei den Stadtwerken Hanau.
Dr. Günter Walther
ist Leiter der
Abteilung „Netzstrategie“ bei der Thüga
Aktiengesellschaft.
Sandra Wimmer
ist Leiterin der Abteilung
„Netzwirtschaft und Regulierung“ bei der
Thüga Aktiengesellschaft.
Kontakt:
Dr. Dirk Drescher
Stadtwerke Hanau
Leipziger Str. 17
63450 Hanau
Tel.: 06181 365-6374
E-Mail:
Internet:
Dr. Günter Walther
Thüga Aktiengesellschaft
Nymphenburger Str. 39
80335 München
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Thüga Aktiengesellschaft
Nymphenburger Str. 39
80335 München
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