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8 / 2013
KURS
FONDS & CO.
Gute Zukunftschancen
Aufgrund verschiedener Entwicklungen, nicht zuletzt der so genannten Energiewende in Deutschland und
der Finanzkrise im Euro-Raum, haben Investitionen in Infrastruktur und in
erneuerbare Energien
bei instituti-
onellen Anlegern an Attraktivität gewonnen. Für ein breites Engagement institutioneller Investoren in diesem
Bereich sind die technologischen Entwicklungen ebenso wichtig wie ein Verständnis für stabile regulatorische
Rahmenbedingungen.
D
ie Verunsicherung an den Renten- wie an den Aktien-
märkten bleibt groß. Das drückt sich in einem dem-
entsprechend historisch niedrigenAnteil vonAktien in
den Portfolios vieler institutioneller Investoren aus. So ist es
nicht verwunderlich, dass sich der Blick verstärkt auf alter-
native Investments richtet, hinter denen sich hauptsächlich
Sachwerte verbergen. Beispiele sind Immobilien, Infrastruk-
tur sowie Anlagen in erneuerbare Energien.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Ersten sind es Rendite-
versprechen. Mit deutschen Staatsanleihen können Pensions-
kassen und Versicherungen die durchschnittlich versproche-
nen Garantieverzinsungen nicht mehr erfüllen. Somit müssen
Asset-Klassen mit einer höheren Renditeerwartung und stabi-
len Cashflows beigemischt werden, die möglichst auch noch
als weitgehend unkorreliert mit Staatsanleihen gelten sollten.
Zum Zweiten spielen auch die Anforderungen der institu-
tionellen Investoren an die Kapitalanlage eine wesentliche
Rolle. Eine Erhebung unter institutionellen Investoren ergab
folgendes Bild: 95 Prozent wünschen sich eine Diversifika-
tion ihres Portfolios durch alternative Assets wie z.B. In-
frastrukturinvestments. Hier sind unter anderem stabile
Cashflows und Renditen (92%), die Wertstabilität der An-
lage (91%), langfristige und prognostizierbare Cashflows
(85%), ein politisch stabiles Umfeld (85%), Absicherungen
gegen Inflationsrisiken (76%) und eine niedrige Volatilität
(73%) gewünscht. Gemessen an den bisherigen Erfahrungen
entsprechen Investments in regulierte Infrastruktur – etwa
in den Bereichen Strom, Gas, Wasserversorgung und Abfal-
lentsorgung – diesen Anforderungen weitgehend.
Investitionsbedarf steigt und steigt
Vor allem Anlagen in erneuerbare Energien haben hier
wesentliche Vorteile. Nach den Investitionen während der
Konstruktionsphase liefern Projekte im Bereich erneuerbare
Energien während der operativen Phase langfristig stabile
und teilweise auch inflationsgebundene Cashflows – bedingt
durch garantierte Abnahme des erzeugten Stroms aufgrund
von Einspeisevergütungen – und dies bei tendenziell niedri-
gen operativen Kosten.
Bei größeren Infrastrukturprojekten kommen neben einer
unelastischen Nachfrage und dem regulierten Umfeld auch
noch der quasimonopolistische Charakter und das langfris-
tige Betreibermodell zumTragen, die zusammen sehr stabile
und nachhaltige Cashflows möglich machen.
Hinzu kommt: Der Investitionsbedarf steigt und steigt. Die
prognostizierten weltweiten Investitionen in erneuerbare
Energien werden sich im Jahr 2030 laut Internationaler Ener-
gieagentur auf insgesamt 461 Milliarden US-Dollar belaufen,
was einem erwartetenWachstum in Höhe von 30 Prozent im
Zeitraum von 2015 bis 2020 sowie weiteren 32 Prozent von
2020 bis 2030 entspricht. Auch die Investitionsvolumina, die
genannt werden, um bis 2020 die Infrastruktur zu moderni-
sieren, sind beeindruckend hoch. Allein in der Europäischen
Union beläuft sich der Finanzierungsbedarf für Infrastruktur-
projekte auf 1,5 bis zwei Billionen Euro.
Diese Volumina können angesichts der allgemeinen Schul-
denkrise durch die Staatshaushalte allein nicht gestemmt
werden. Und durch die neue Bankenregulierung, die das
von Finanzinstituten anrechenbare Kernkapital spürbar ver-
ringern wird, werden auch Banken bei großen Infrastruk-
turfinanzierungen zur stärkeren Zurückhaltung gezwungen.
Damit spielen neben der öffentlichen Hand und finanzieren-
den Banken institutionelle Investoren als Kapitalgeber für
die benötigten Investitionen zukünftig eine bedeutende Rolle.
Institutionelle Anleger und Fonds sowie Banken steigerten
ihren Anteil an erneuerbaren Energien in Deutschland seit
2004 von 2500 auf 5800 MW installierter Leistung.
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