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KURS
8 / 2013
VERS I CHERUNGEN
Stenger:
Und darin liegt eine vertriebliche Chance, sofern
zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Erstens muss der Vermitt-
ler über das Thema Nachhaltigkeit Bescheid wissen. Zwei-
tens muss er passende Produkte für nachhaltigkeitsbewuss-
te Kunden im Angebot haben – genauso wie Produkte für
rein rendite- oder sicherheitsorientierte Kunden. Ich denke,
nachhaltigeVersicherungs- und Investment-Lösungen sollten
heute zum Repertoire jedes Vermittlers gehören.
KURS: Böse Zungen behaupten, dass sich Verbraucher bei
nachhaltigen Investments ihr gutes Gewissen mit Rendite-
einbußen erkaufen. Stimmt die These?
Kohtz:
Nachhaltigkeit und Rendite sind kein Widerspruch.
Das zeigt zum Beispiel eine Meta-Studie vom Februar 2013,
in der die Steinbeis-
Hochschule in Berlin 195
internationale Studien zur
Performance nachhaltiger
Finanzprodukte zusam-
mengefasst hat. Das Fazit:
Nachhaltigkeit schmälert
nicht automatisch die Rendite. Im Gegenteil: Sie kann sich
langfristig sogar leicht positiv auf die Performance auswirken.
Stenger:
Dem stimme ich zu und möchte ergänzen, dass Käu-
fer nachhaltiger Finanzprodukte neben der Rendite noch
weitere Ergebnisse erzielen. In Fachkreisen nennt man das
„Nachhaltigkeitsdividende“. Mit seiner Anlageentscheidung
kann der Investor zum Beispiel bewirken, dass weniger CO
2
ausgestoßen wird oder dass Arbeiter in Bangladesh unter
menschenwürdigen Bedingungen leben können. Diese nicht-
monetären Ergebnisse summieren sich mit der Rendite zur
Nachhaltigkeitsdividende. So gesehen kann man sagen, dass
nachhaltige Produkte den konventionellen Varianten etwas
voraus haben: Sie bieten „Rendite plus X“.
KURS: Welche Produkte haben HDI Leben und Ampega für
Kunden im Angebot, die auf Nachhaltigkeit setzen?
Stenger:
HDI hat im vergangenenMai das Investment-Stabi-
litäts-Paket (ISP) Zukunft auf den Markt gebracht. Es steht,
genauso wie die sieben weiteren ISP-Portfolios, als Kapital-
anlage für alle fondsgebundenen Lebensversicherungen aus
dem Hause HDI zur Ver-
fügung. Das ISP Zukunft
investiert in Aktien- und
Anleihefonds, die ihren
Schwerpunkt auf Ethik,
Ökologie und gute Un-
ternehmensführung legen.
Alle ISP zeichnen sich da-
durch aus, dass das Sicherheitsbedürfnis des Kunden die
Basis der Anlagestrategie bildet.
Kohtz:
Ampega bietet zwei Nachhaltigkeitsfonds zum Direk-
tinvestment an – den terrAssisi Aktien I AMI und den terrAs-
sisi Renten I AMI. Beide Fonds investieren inWertpapiere von
Emittenten bzw. Unternehmen, die neben ökonomischen auch
Umwelt- und Sozialkriterien erfüllen. Bei der Auswahl der
Titel arbeiten wir mit einem unabhängigen Dienstleister zu-
sammen. Zusätzlich filtern wir die Investments nach ethischen
Kriterien, die die Grundsätze des Franziskanerordens wider-
spiegeln. Auf den Ordensgründer, Franz von Assisi, bezieht
sich auch der Name der Fonds. Die Entwicklung kann sich
sehen lassen. So hat der TerrAssisi Aktien I AMI in den letzten
drei Jahren eine Performance von plus 36 Prozent hingelegt.
KURS: Wie viel Wachstumspotenzial sehen Sie überhaupt
in nachhaltigen Finanzprodukten?
Kohtz:
DasWachstum der vergangenen zehn bis zwölf Jahre
war schon beeindruckend. Man muss aber auch sehen: Ver-
glichen mit konventionellen Anlagen ist das Volumen nach-
haltiger Investments auch heute noch winzig klein. Zudem
ist der Markt für nachhaltige Investments in Gesamteuropa,
den USA und Kanada viel weiter entwickelt als in Deutsch-
land. Das kann man so interpretieren, dass Deutschland über
Marktpotenzial verfügt, das bisher nicht ausgeschöpft ist.
Stenger:
Ich glaube, Deutschland liegt bei nachhaltigen
Investments auch deshalb zurück, weil es noch zu wenige
passende Produkte gibt. Der Bedarf ist da, kann aber nicht
immer gedeckt werden. Aus diesem Grund haben wir vor
drei Monaten das ISP Zukunft auf den Markt gebracht. Und
ich kann sagen: Es erfreut sich einer regen Kundennachfrage.
Ich hoffe, dieses Beispiel motiviert Vermittler, das Thema
Nachhaltigkeit stärker für sich zu nutzen.
G.C.
„Nachhaltigkeit und
Rendite sind kein
Widerspruch.“
Sebastian Kohtz
„Deutschland bietet
ein Marktpotenzial,
das bisher nicht aus-
geschöpft ist.“
Martin Stenger
Stuttgarter
Kindervorsorge
Die Stuttgarter bietet jetzt neben einer Kin-
der-Unfallversicherung auch im Bereich
Sparen und Vorsorgen ein auf Kinder ab-
gestimmtes Produkt an – die Kindervor-
sorge performance-safe. Das dynamische
Drei-Topf-Hybrid vereint die Sicherheit einer
klassischen Anlage mit den Renditechancen
fondsgebundener Produkte. Der Ansatz er-
möglicht den frühzeitigen Aufbau einer Al-
tersvorsorge ebenso wie individuelle Entnah-
men während der Ansparphase. Auf Wunsch
kann eine Beitragsbefreiung bei Tod des Ver-
sorgers abgeschlossen werden. Zudem bie-
tet performance-safe eine kostenfreie Option
auf eine BU-Versicherung, die ohne erneute
Gesundheitsfragen zwischen dem 15. und
25. Lebensjahr mit Aufnahme einer Ausbil-
dung, eines Studiums oder dem Eintritt ins
Berufsleben abgeschlossen werden kann.
Bayerische/Roland
Kooperation
Die Roland Rechtsschutz ist jetzt Kooperati-
onspartner der Bayerischen. Seit Anfang Juli
verkaufen die Vermittler der Bayerischen im
Rechtsschutz-Bereich Produkte des Kölner
Versicherers aus dem Privat-, Gewerbe- und
Industrie-Bereich. Mit der Kooperation wird
eine bestehende Partnerschaft ausgebaut:
Seit 2012 managt ROLAND als Dienstleister
Rechtsschutz-Leistungsfälle der Bayerischen.
Assekuranz aktuell