KURS MAGAZIN 08/2013 - page 36

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KURS
8 / 2013
VERS I CHERUNGEN
Grüne Rendite für das Alter
Immer mehr Menschen wünschen sich eine Altersvorsorge, die ihren ökologischen und moralischen Ansprüchen
genügt. Welche Ansätze verfolgen
nachhaltige Anlagestrategien in Rentenversicherungen
und lohnen sie sich?
Z
umeist sind es außergewöhnliche Ereignisse, die die Idee
der Nachhaltigkeit in den Fokus rücken. So erschütter-
te die Reaktor-Katastrophe von Fukushima im März
2011 die Weltöffentlichkeit. In der Folge nahmen tausende
Deutsche ihren Energie-Erzeuger kritisch unter die Lupe.
Mittlerweile schauen sich Kunden nicht nur Lebensmittel
und Stromproduzenten, sondern auch Geldanlagen und
Altersvorsorge-Lösungen genauer an. Dabei geht es beim
Thema „Nachhaltigkeit“ nicht mehr nur um Umweltschutz
und Ökologie. Heute erstreckt sich der Begriff auch auf
Unternehmensführung und soziale Aspekte.
Für mehr als 50 Prozent der deutschen Anleger spielt Nach-
haltigkeit eine Rolle bei der Anlageentscheidung
1
. In einer
Online-Umfrage stellte der Deutsche DerivateVerband (DDV)
2011 fest, dass ethische, ökologische und soziale Aspekte für
private Anleger immer wichtiger werden
2
. In Deutschland,
der Schweiz und Österreich waren im ersten Halbjahr 2012
insgesamt 103 Milliarden Euro in solche Fonds investiert –
elf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Allein auf Deutschland entfielen dabei 63 Milliarden Euro,
fand das Sustainable Business Institute (SBI) heraus
3
. Von
2011 auf 2012 ermittelte das ForumNachhaltige Geldanlagen
(FNG) für Deutschland eine Wachstumsrate von elf Prozent
für umwelt- und sozialverträglich ausgerichtete Geldanlagen
4
.
Unter den nachhaltigen Fonds haben sich vor allem zwei
Strategien etabliert. Bei Fonds mit bestimmtenAusschlusskri-
terien werden oft Firmen gemieden, die zum Beispiel Atom-
energie erzeugen oder Waffen produzieren, auf Kinderarbeit
zurückgreifen oder pornographische Erzeugnisse anbieten.
Laut dem Forum Nachhaltige Geldanlagen setzten Investo-
ren zum Jahresbeginn 2013 die so genannten Ausschlusskri-
terien häufiger denn je ein
5
. Der Best-in-class-Ansatz wählt
1 Börse online, 25.01.2012
2 Börse am Sonntag, 18.03.2012
3 Spiegel online, 06.01.2013
-
gen-markt-mit-nachhaltigen-produkten-hat-nachholbedarf-a-873808.html
4 faz.net, 27.09.2012
5 Spiegel online, 06.01.2013
im Gegensatz dazu Firmen aus, die zu den nachhaltigsten
Unternehmen der jeweiligen Branche gehören. Harte Aus-
schlusskriterien gibt es hier nicht.
Früher wurden nachhaltige Geldanlagen oft noch als gut
gemeint, aber wenig ertragsstark belächelt. Doch das ändert
sich. Eine Studie der Steinbeis-Hochschule Berlin fand her-
aus, dass sich gute Rendite und nachhaltige Anlagegrundsät-
ze keineswegs ausschließen
6
. Der Lebensversicherer Canada
Life bietet seit 2009 die Fonds „Aktien Chance Umwelt“
und „Aktien Chance Verantwortung“ an. Sie sind innerhalb
der Fondspolicen Flexibler Rentenplan plus und Flexibler
Kapitalplan und der Rürup-Police GENERATION basic
plus wählbar. Nach dem Best-in-class-Ansatz berücksichtigt
„Aktien Chance Umwelt“ nur Unternehmen mit Schwer-
punkt auf nachhaltiger Nutzung von Wasser, Energie und
Rohstoffen und gesundheitsorientierter Lebensweise: etwa
Investitionen in Wasser- und Abwasseraufbereitung, erneu-
erbare Energien oder Recycling- und Entsorgungsprojekte.
Das Portfolio betreut die Gesellschaft RobecoSAM.
Bei „Aktien Chance Verantwortung“ müssen Unternehmen
Anforderungen in punkto Menschenrechte, Unternehmen-
sethik, Umwelt, Tierschutz und Gesundheit erfüllen.
Kategorisch abgelehnt werden z.B. Firmen, die Feuer-, Nu-
klearwaffen oder Streumunition produzieren oder die Ein-
haltung der Menschenrechte nicht gewährleisten. Besitzer
oder Betreiber von Atomkraftwerken fallen ebenso raus wie
Anbieter, die Tierversuche aus kosmetischen Gründen durch-
führen. Fondsgesellschaft ist die Setanta Asset Management.
Das deutlich steigende Fondsvolumen belegt den wachsen-
den Zulauf bei nachhaltigen Fonds: In den zwei Jahren seit
dem 30. Juni 2011 hat sich das Fondsvolumen von „Aktien
Chance Umwelt“ mehr als vervierfacht, das von „Aktien
Chance Verantwortung“ legte um mehr als das siebenfache
zu
7
. Auch in punkto Rendite ging es steil nach oben: Zum
31. Mai 2013 verzeichnete der Fonds „Aktien Chance Ver-
antwortung“ eine Wertentwicklung von 11,7 Prozent p.a.
für drei Jahre sowie von 25,7 Prozent p. a. für ein Jahr
8
. Bei
„Aktien Chance Umwelt“ waren es 6,1 Prozent p. a. für drei
Jahre und 13,8 Prozent p.a. für ein Jahr.
Bernhard Rapp ist Direktor
Marketing & Produktmanagement und stv.
Niederlassungsleiter Canada Life Deutschland.
6 Handelsblatt, 15.02.2013.
7 Einzelfondsauswahl durch den Kunden. Nicht mitgerechnet wurde das Fonds-
volumen innerhalb des Automatischen Portfolio Managements.
8 Auch innerhalb seiner Vergleichsgruppe (Kategorie: Aktienfonds Ökologie/
Nachhaltigkeit) ist „Aktien Chance Verantwortung“ aktuell in fast allen be-
trachteten Zeiträumen unter den besten 25% platziert.
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