KURS MAGAZIN 11/2013 - page 30

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KURS
11 / 2013
BETR I EBSRENTE AUF DEM VORMARSCH
L
ohnt sich da ein langjähriger Sparvorgang überhaupt
noch? Wer so denkt verkennt allerdings, dass ein Enga-
gement in der betrieblichen Altersversorgung eine Ver-
sicherung darstellt und nicht mit den Regeln eines reinen
Kapitalanlageproduktes zu vergleichen ist.
Denn würde die betriebliche Altersvorsorge auf individu-
ellem Sparen beruhen, bestände durchaus das Risiko eines
plötzlichen Abrutschens in Altersarmut – dann nämlich,
wenn das angesparte Guthaben aufgebraucht wäre. Aber:
Pensionskassen und Lebensversicherer bieten eine garan-
tierte lebenslange Absicherung für das Alter, für die Hin-
terbliebenen und gegen das wirtschaftliche Risiko der Er-
werbsminderung. Das unterscheidet sie markant von reinen
Kapitalanlageprodukten.
Aus der betrieblichen Altersversorgung leitet sich für die
nachhaltige Anlagepolitik ab, dass dem Sicherheitserforder-
nis höchste Priorität einzuräumen ist. Dennoch unterschei-
den sich Geschäftsmodelle und Anlagestrategie der Anbieter
in nicht unerheblichem Maße. Die gesetzlichen Rahmenbe-
dingungen für die Kapitalanlage lassen Gestaltungsmöglich-
keiten zu. Außerdem müssen die Versorgungsträger ihren
individuellen durchschnittlichen Rechnungszins erwirtschaf-
ten. Der liegt bei rund 3,3 Prozent. Versorgungsträger, die
darunter liegen, haben Vorteile in der Kapitalanlage, denn
sie müssen niedrigere Risiken eingehen. Mit einer möglichen
höheren Rendite steigt auch das Risiko der Kapitalanlage
überproportional.
Das Geschäftsmodell der Kölner Pensionskasse ist imMarkt-
vergleich sehr kostengünstig und ermöglicht daher hohe
Garantie-Leistungen. Dieser Kostenvorteil führt dazu, dass
die Anlagepolitik der Kasse nicht von der Zielsetzung einer
marktüberdurchschnittlichen Verzinsung mit hohem Risiko
fehlgeleitet wird. Im Ergebnis kann die Kölner Pensionskasse
daher eine im Marktvergleich günstige Risikostrategie in
der Kapitalanlage umsetzen und somit einen entscheiden-
den Beitrag zur Sicherheit der Renten in der betrieblichen
Altersversorgung beitragen.
Seit dem Beginn der Finanzkrise hat sich der Blick auf die
betriebliche Altersversorgung deutlich gewandelt. Nachdem
früher von langweiligen Investitionen im Rahmen der be-
trieblichen Altersversorgung gesprochen wurde, zeigt sich
jetzt, dass die vorsichtige Anlagepolitik dazu beigetragen hat,
dass – je nach Zusageart, Durchführungsweg und Geschäfts-
modell der einzelnen Anbieter – zumindest der Kapitalerhalt
der eingezahlten Beiträge gewährleistet ist. Das stellt ein
Muss in der betrieblicheAltersversorgung dar, denn schließlich
hat sie Entgeltcharakter, so dass für Arbeitnehmer ein erhöh-
ter Vertrauensschutz gilt. Aus dem Auftrag der betrieblichen
Altersversorgung leitet sich für dieAnlagepolitik ab, dass dem
Sicherheitserfordernis höchste Priorität einzuräumen ist.
Mit professionellem Management der Kapitalanlagen, das
auch die Durchführung regelmäßiger Asset-Liability-Studien
einschließt, könnenVersorgungsträger für sichere und ertrag-
reiche Renten sorgen. Als Entscheidungsgrundlage für die
langfristige Anlagestrategie (strategische Asset Allocation)
sollten Ergebnisse von Asset-Liability-Studien dienen, eben-
so die Entwicklung der Kapitalmärkte und der tatsächlich
erreichte Stand in der Aufteilung des Anlagevermögens.
Generationenvertrag auf der Kippe
Beim Thema Altersabsicherung spielt neben dem Zinssatz
auch der Faktor Zeit eine große Rolle. Wie viele Gedanken
machen sich junge Leute eigentlich um ihre Altersversor-
gung? Im Vergleich mit der Zeit, die sie für die Anschaffung
ihres ersten eigenen Autos aufwenden, vermutlich zu wenig.
Der Generationenvertrag kippt, die Menschen in Deutsch-
land werden immer älter, die Zahl der Kinder nimmt kon-
tinuierlich ab. Auch wenn diese Tatsachen mittlerweile von
jungen Menschen wahrgenommen werden, verdrängt diese
Zielgruppe zu oft die wachsende Rentenlücke. Um die Wir-
kung des Zinseszinseffektes und der staatlichen Förderung
einer Betriebsrente voll ausschöpfen zu können, spielt der
Faktor „Zeit“ bei der Altersvorsorge eine entscheidende
Rolle. Für den Berufseinsteiger ist somit entscheidend, dass
er nicht nur zusätzlich vorsorgt, sondern damit auch mög-
lichst frühzeitig beginnt.
Michael Oliver Skudlarek ist Leiter
Produktmarketing bei der Kölner Pensionskasse.
Früh krümmt sich…
Bei der Altersversorgung wiegen sich viele Arbeitnehmer in trügerischer Sicherheit, weil ihnen das Ausmaß
ihrer
Rentenlücke
nicht bewusst ist. Bis zum Rentenbeginn ist es häufig noch weit hin. Wer weiß, wie alt man
überhaupt wird. Lohnt sich das: Heute in Altersvorsorge investieren, um in 20, 30 oder 40 Jahren davon zu
profitieren? Zu diesen Bedenken treten zudem noch die Probleme der hartnäckigen Niedrigzinsphase.
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