KURS MAGAZIN 11/2013 - page 26

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KURS
11 / 2013
BETR I EBSRENTE AUF DEM VORMARSCH
KURS: Herr von Löbbecke, Ende September war Bundes-
tagswahl. Im Vorfeld wurde unter anderem diskutiert, die
bAV durch ein Opting-out-Modell verpflichtend zu machen.
Was halten Sie davon?
Von Löbbecke:
Wir begrüßen zwar jeden Vorschlag, der
die Bürger dazu bewegt, stärker für das Alter vorzusorgen,
aber eine zwanghafte Regelung hat noch selten geholfen.
Eine verpflichtende Betriebsrente würde sicherlich vor allem
Mitarbeitern von Unternehmen dienen, deren Arbeitgeber
sich bisher gescheut haben, beim Thema bAV aktiv zu wer-
den. Doch könnte eine solche Regelung schnell zu einer
Überregulierung des Marktes und zu einer Einschränkung
der freien Gestaltungsspielräume der Unternehmen führen.
Höhere Anreizsysteme oder verpflichtende Informationsauf-
träge würden der Sache meines Erachtens eher dienen. Nur
wer seine Versorgungslücke und die Vorteile der bAV kennt,
wird auch die Notwendigkeit zur Vorsorge sehen. Es wäre
völlig kontraproduktiv, das positive Image der bAV durch
ein verpflichtendes Modell auf Arbeitgeber- oder Arbeitneh-
merseite zu gefährden.
KURS: Herr Steinmetz, was wünschen Sie sich von der neuen
Bundesregierung in Bezug auf die bAV?
Steinmetz:
Wir wünschen uns als Arbeitgeber von der Po-
litik natürlich, dass sie mehr steuerliche Anreize für eine
bAV schafft. Außerdem wäre eine vereinfachte Portabili-
tät wünschenswert. Es ist oft kompliziert und ein hoher
Verwaltungsaufwand, wenn außertariflich Beschäftigte mit
einer bestehenden bAV zu uns kommen, diese Betriebsrente
auf uns zu übertragen. Es wäre uns als Unternehmen ge-
holfen, wenn man solche Dinge vereinfachen könnte. Aber
ich denke, das ist keine Aufgabe der Politik, sondern der
Unternehmen untereinander.
Das Gespräch führt Ralph Kunze, HDI Versicherungen
Ein starkes Team
ImWettbewerb um die Besten verschaffen
betrieb-
liche Krankenversicherung und bAV
Unternehmen
Wettbewerbsvorteile.
V
iele Unternehmen kennen die Situation: Geht ein
Mitarbeiter in den Ruhestand, findet sich nur schwer
Ersatz. Die Suche dauert oft lange und ist teuer. In
den Unternehmen sind Fachkräftemangel und zunehmende
Überalterung zwischenzeitlich angekommen. So lag die Er-
werbsquote bei den 50- bis 59-Jährigen im Jahr 1991 noch
bei 69,6 Prozent. Bis 2010 stieg sie auf 81,7 Prozent und
verdoppelte sich bei den 60- bis 64-Jährigen im gleichen
Zeitraum auf 44,2 Prozent. Ab 2020 – wenn die so genann-
ten Babyboomer in den Ruhestand gehen – kommt auf die
Unternehmen eine weitere „Rentnerwelle“ zu. Gleichzeitig
sinkt die Geburtenrate, die Zahl der Erwerbstätigen geht
stetig zurück. Der demografische Wandel hat weitreichende
Konsequenzen auch in der Arbeitswelt: Krankschreibungen
nehmen zu, Ausfallzeiten steigen mit dem Alter, die Produk-
tivität der Unternehmen sinkt.
Stimmung eingetrübt
Hoffnungsträger bAV
Die Stimmung in der Versicherungsbranche hat sich in den vergan-
genen zwei Jahreneingetrübt. Laut einer Studie vonSteriaMummert
Consulting erwarten nur noch neun Prozent der Versicherungsma-
nager mittelfristig eine bessere Entwicklung der eigenen Branche
imVergleich zur Gesamtwirtschaft. 2011 hatte dieser Wert noch bei
17 Prozent gelegen und 2006 hatten noch 41 Prozent der Befragten
eine bessere Performance der Assekuranz prognostiziert. Damit ist
der Anteil der Pessimistenheute sogroßwie imKrisenjahr 2008, heißt
es in der Studie, denn jeder vierte Versicherungsentscheider rechne
mit einem schwächeren Abschneiden der Branche imVergleich zur
Gesamtwirtschaft. NeueWachstumsimpulse versprechen sich Asse-
kuranz undMaklerschaft vor allemdurchmehr Geschäftmit Neukun-
den. 91 Prozent der Entscheider bei Versicherern und Maklern sehen
hier das Potenzial nicht ausgeschöpft. Insbesondere in der betriebli-
chenAltersversorgung siehtmandenBedarf nochnicht gedeckt. Ge-
rade vor demHintergrund der Krise der Lebensversicherung können
lukrativebAV-LösungenalseinZweigderkapitalgedecktenAltersvor-
sorgeGeschäftskundenundderenBeschäftigteüberzeugen,heißtes.
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