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12 / 2013
KURS
2014 IM FOKUS
Was die Branche im
neuen Jahr bewegt
Die Versicherungsbranche dürfte auch 2014 mit etlichen Problemen belastet
sein. Makler und Vermittler erwartet ein hartes Jahr. Welche
Vertriebshoffnung
es dennoch gibt, hat KURS bei Versicherern und Maklern abgefragt.
E
in Schock jagt den nächsten. Nun muss ausgerechnet
der vermeintliche Musterknabe aller Versicherer, die De-
beka, mit einem handfesten Vertriebsskandal kämpfen.
Der Vorwurf: Es wurden – in der Vergangenheit – illegal
Adressen gekauft. Gleichzeitig ist das Tippgeber-System des
Versicherers aus Koblenz in die Schlagzeilen geraten. Der
geruhsame Vertrieb der Debeka dürfte 2014 einen schweren
Einbruch erleiden. Doch der Vertrauensverlust geht weiter.
Auch die Branche und ebenso vollkommen seriöse Vermittler
dürften wieder in Sippenhaft genommen werden. Und das
in einer Zeit, in der weiterhin die Niedrigzinsphase tobt,
Umweltschäden den Sachversichern die Ergebnisse verhageln
und die Medien – etwa mit Run-Off-Ängsten – weiter zur
Verunsicherung der Kunden beitragen.
Unter dem abgewandelten Motto der amerikanischen Spezi-
alkampftruppe Seals kann man die Aussichten für 2014 mit
dem Spruch „Das einzige leichte Jahr war gestern“, wohl
auf den Punkt bringen.Wer sich von all den Negativmeldun-
gen allerdings nicht erschüttern lässt, kann durchaus auch
Positives finden: Die Menschen wollen weiterhin sorgenfrei
arbeiten oder ihren Ruhestand genießen. Dafür bieten die
Versicherer auch durchaus sehr innovativeMöglichkeiten an.
„Solvency II-optimierte Klassik-Produkte werden die bisheri-
gen Produkte über kurz oder lang ablösen“, glaubt beispiels-
weise Guido Bader, Vorstand der Stuttgarter Versicherung.
Das hat die Allianz mit ihrer neuen Rente „Perspektive“
bereits unter Beweis gestellt. Bei dem neuen Produkt wird
weiterhin in den Deckungsstock des Versicherers investiert.
„Der eigentliche Wert der Klassik-Produkte“, so Experte
Bader „liegt für Kunden im kontinuierlichen Wertverlauf
und nicht in der Höhe der Garantie.“ Eine Botschaft, die für
Vermittler angesichts eines Garantiezinses von 1,75 Prozent
sehr wichtig sein dürfte.
Denn auch künftig wird es aufgrund des derzeitigen Zins-
umfelds eine spürbare Kaufzurückhaltung von Endkunden
geben. Die Verbraucher, so die Gothaer Versicherung, seien
durch Finanz- und Staatenkrise und die Medienschelte auf
Versicherer deutlich verunsichert. Gleichwohl sind der Be-
darf und die Angst der Verbraucher im Hinblick auf Alters-
armut hoch. Das bestätige die Studie „GenerationMitte“ des
Allensbach-Instituts für Demoskopie. Damit steigt eigentlich
der Bedarf an Altersvorsorge. Mehr Beratung und flexiblere
Angebote mit Chancen auf Wertsteigerung in einem schwie-
rigen Markt sind nach Ansicht des Axa-Konzerns die einzige
Antwort auf diese Vertriebsmisere.
Auf der Gewinnerseite in der Diskussion um den Wert der
klassischenVorsorge sieht sich die Standard Life. Die Kunden
würdenwieder Fondspolicen kaufen, heißt es. „Ich gehe davon
aus, dass sich dieser Trend im kommenden Jahr fortsetzen
wird“, sagtMarcoAmbrosius,Head of Sales bei Standard Life
Deutschland. So hätte das Unternehmen schon im vergange-
nen Jahr gegen den Markttrend bei Fondspolicen sehr hohe
Zuwächse erzielt. Für 2014 setzt derVersicherer vor allem auf