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12 / 2013
KURS
Navigieren in schwerer See
Kein Zweifel: Die Assekuranz sieht sich derzeit in unruhigem Fahrwasser. Nicht
nur die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank setzt die Lebensversi-
cherer unter Druck. Auch die zunehmenden Anforderungen von Gesetzgeber
und EU an das Geschäftsmodell der Versicherungswirtschaft belasten die Bran-
che in zunehmendem Maße. Doch nicht nur die Assekuranzen alleine werden
durch die derzeit ungünstigen Rahmenbedingungen gebeutelt. Vielmehr dro-
hen sich die politischen und finanzpolitischen Beschlüsse zur Bewältigung der
Krise imEuro-Raum langfristig zu einer ernsten Gefahr für die Zukunftsvorsorge
der Menschen auszuwachsen. Wie die aktuelle Lage von der Versicherungswirt-
schaft beurteilt wird und mit welchen Konzepten sie wirksam die schwierige
Lage meistern will, erklären auf den folgenden Seiten Repräsentanten der As-
sekuranz unter verschiedenen Blickwinkeln.
KURS:HerrGebhardt,wie beurteilenSie das konjunkturelle und
finanzwirtschaftlicheUmfeld für dieVersicherungsbranche?Wel-
che Entwicklungslinien beeinflussten aus Ihrer Sicht die Branche
und die Entwicklung Ihres Unternehmens 2013 besonders?
Gebhardt:
Die anhaltende Niedrigzinsphase und der damit
verbundene Aufbau der Zinszusatzreserve stellen gegenwär-
tig sicherlich die größte Herausforderung für die gesamte
Versicherungsbranche dar. Hält das Zinstief an, drohen
sogar weitere Nachreservierungen. Die WWK ist aufgrund
ihrer weit überdurchschnittlichen Eigenkapitalausstattung
und der damit verbundenen hohen Substanzkraft sowie des
traditionell hohen Anteils am fondsgebundenen Geschäft
und bei der Absicherung von biometrischen Risiken weniger
stark betroffen als viele Wettbewerber.
KURS: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das kommen-
de Jahr?Welche Herausforderungen werden für die Branche
maßgeblich sein und welche Chancen sehen Sie?
Gebhardt:
Wir bei der WWK gehen davon aus, dass sich
die Niedrigzinsphase weiter fortsetzen wird. Das wird das
Altersvorsorge-Geschäft nicht einfacher machen.Als Spezialist
für Fondspolicen setzen wir in diesem Umfeld weiterhin stark
auf unsere FondsrentengenerationWWK IntelliProtect®. Die
Tarife bieten dem Sparer eine sehr gute Chance, demNiedrig-
zins-Dilemma zu entkommen, hervorragende Renditen zu er-
zielen – und das bei voller Garantie der eingezahlten Beiträge.
Die Produktlinie haben wir imHerbst durch ein flexibles und
leistungsstarkes Vorsorgeprodukt für Kinder vervollständigt.
Gute Chancen sehen wir generell im Bereich der betrieblichen
Altersvorsorge und der geförderten Altersvorsorge sowie bei
der Absicherung biometrischer Risiken.
KURS: Die neue Koalition wird Zeichen setzen: Welche
politischen Rahmenbedingungen sollten aus Ihrer Sicht
vorliegen, damit der Versicherungs- und Vorsorgemarkt im
gesamtgesellschaftlichen Interesse positiv stimuliert wird?
Gebhardt:
Die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen brem-
sen die Sparanstrengungen der deutschen Bürger deutlich.
Zinserträge unterhalb der Inflation vernichten Sparvermö-
gen und stehen dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge
entgegen. Im Sinne ihrer sozialpolitischen Verantwortung
sollte die Politik deshalb auf ein der wirtschaftlichen Ent-
wicklung angemessenes Zinsniveau hinwirken. Dies steht im
Zusammenhang mit einem zentralen Thema der Politik, der
Verhinderung vonAltersarmut. Gemeinsammit der Versiche-
rungswirtschaft sollte der Gesetzgeber die Rahmenbedingun-
gen für eine auskömmliche Altersvorsorge der zukünftigen
Rentengeneration auf den Weg bringen.
„Vorsorge in Gefahr“
Mit großer Sorge betrachtet Rainer Gebhart, Vertriebsvorstand der MünchenerWWK Versicherungen die nega-
tiven Folgen der anhaltenden
Niedrigzinspolitik
. Die Politik stehe in der sozialpolitischen Verantwortung, durch
ein angemessenes Zinsniveau die deutlich spürbare Erodierung der Altersvorsorge zu stoppen, so sein Credo. Er
hält gemeinsame Anstrengungen von Politik und Versicherungswirtschaft für den geeignetenWeg, die Rahmen-
bedingungen für eine auskömmliche Altersvorsorge der zukünftigen Rentengeneration auf denWeg bringen.
„Künstlich niedrig
gehaltene Zinsen
bremsen die Sparan-
strengungen deutlich.
Zinserträge unterhalb
der Inflation vernich-
ten Sparvermögen und
gefährden die private
Altersvorsorge.“
Rainer Gebhart
Was die
WWK
2014 bewegt:
• Zinstief größte Herausforderung für Versicherer
• Mit Fondspolicen dem Zinsdilemma entkommen
• Auskömmliche Altersvorsorge derzeit gefährdet
• Gute Chancen für bAV und Biometrische Produkte
2014 IM FOKUS
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