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KURS
12 / 2013
2014 IM FOKUS
„Vergütungen fair regeln“
Der unabhängigen
Beratungsarbeit
der Makler und freien Vermittler kommt nach Ansicht von
Dietmar Bläsing, Vertriebsvorstand des Dortmunder Volkswohl Bundes, gerade unter dem Aspekt einer durch
die Niedrigzinsphase zu erkennenden Vorsorgemüdigkeit der Menschen eine wachsende Bedeutung zu.
Denn die Vermittler seien es, die ihre Kunden zur Vorsorge anhielten, ihnen Versorgungslücken aufzeigten
und dafür maßgeschneiderte Lösungen entwickelten. Deshalb ist es aus Sicht von Bläsing auch ein Gebot der
Fairness, den unabhängigen Vertriebspartnern der Versicherungen angemessene Provisionen zu zahlen. Für
den Volkswohl Bund als „geborenen“ Maklerversicherer erhofft er sich deshalb auch eine baldige, für alle Sei-
ten akzeptable Lösung.
KURS: Herr Bläsing, wie beurteilen Sie das konjunkturelle
und finanzwirtschaftliche Umfeld für die Versicherungsbran-
che?Welche wichtigen Entwicklungslinien beeinflussten aus
Ihrer Sicht die Branche und die Entwicklung Ihres Unter-
nehmens 2013 besonders?
Bläsing:
Die anhaltende Niedrigzinsphase wirkt sich weiter
auf viele Geschäftsbereiche der Versicherungsbranche aus.
Sinkende Zinsprognosen und eine dramatisierende Berichter-
stattung darüber halten viele Menschen davon ab, sich genau
jetzt um ihre dringend benötigte private Altersvorsorge zu
kümmern und existenziell wichtige Verträge abzuschließen.
Umso wertvoller ist die unabhängige Beratungsarbeit der
Makler und freien Vermittler. Sie halten ihre Kunden zur
Vorsorge an, zeigen ihnen ihre Versorgungslücken auf und
entwickeln für sie maßgeschneiderte Lösungen. Damit diese
Vermittler für ihre Leistung und schließlich auch für ihren
Dienst an der Gesellschaft angemessen entlohnt werden,
müssen wir ihnen weiter die Provisionen, von denen sie
und ihre Angestellten leben, zahlen dürfen. Die Diskussi-
on um eine mögliche Provisionsdeckelung betrifft uns als
Maklerversicherer besonders. Wir haben dazu klar Stellung
genommen und hoffen, dass es bald für alle Seiten akzeptable
Lösungen gibt.
KURS: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das kommen-
de Jahr?Welche Herausforderungen werden für die Branche
maßgeblich sein und welche Chancen sehen Sie?
Bläsing:
Große Vertriebschancen gibt es nach wie vor
bei der Absicherung der biometrischen Risiken – einer
Kernkompetenz der Branche – , insbesondere bei der Ar-
beitskraftabsicherung. Schon seit Jahren legen wir beim
Volkswohl Bund unseren Schwerpunkt auf dieses Thema.
Zahlreiche innovative und bedarfsorientierte Produkte und
Tools haben wir dazu entwickelt. Jüngstes Beispiel ist die
BU Plus, die die Berufsunfähigkeit und den Pflegefall zu-
gleich und über mehrere Lebensphasen absichert. Uns ist
aber auch klar, dass es große Bevölkerungsgruppen gibt,
die für den Fall einer existenzbedrohenden körperlichen
Einschränkung komplett unversorgt sind – sei es, weil sie
bei ihrer Tätigkeit ein höheres BU-Risiko haben oder weil
ihr Budget für die Vollabsicherung nicht ausreicht. Der
Markt bietet noch wenige Lösungen dazu an. Hier legen
wir in Kürze ein neues Produkt vor.
KURS: Die neue Koalition wird Zeichen setzen: Welche
politischen Rahmenbedingungen sollten aus Ihrer Sicht
vorliegen, damit der Versicherungs- und Vorsorgemarkt im
gesamtgesellschaftlichen Interesse positiv stimuliert wird?
Bläsing:
Die Neuregelung der Bewertungsreserven gehört
sicher dazu. Es ist für die Versichertengemeinschaft wich-
tig, dass die Unternehmen keine Luftgewinne auszahlen
müssen. Das würde am Ende alle verbleibenden Lebens-
versicherungskunden schädigen. Ich hoffe deshalb, dass
die neue Bundesregierung die Beteiligung der Kunden an
den Bewertungsreserven im Sinne der Finanzstabilität
überarbeitet.
Zusammengestellt von George Clegg
„Makler und freie Ver-
mittler halten ihre
Kunden zur Vorsorge
an, zeigen ihnen Ver-
sorgungslücken auf
und entwickeln für sie
maßgeschneiderte Lö-
sungen. Dafür müssen
sie auch angemessen
entlohnt werden.“
Dietmar Bläsing
Was den
Volkswohl Bund
2014 bewegt:
• Private Altersvorsorge leidet weiter unter Niedrigzinsen
• BU-Absicherung bleibt Schwerpunktthema
• Bewertungsreserven-Regeln müssen geändert werden
• Gute Chancen für bAV und Biometrische Produkte