erkennen. Von einer systematischen Verzerrung der Befragungs-
teilnehmer ist folglich nicht auszugehen (s. Tab. 2).
Charakteristikum
Durch-
schnitt
Minimum Maximum
Alter (in Jahren)
40,2
24
59
Berufserfahrung (in Jahren)
15,2
2
30
Anzahl Mitwirkung verschiedener Joint
Audit Mandate
7
1
20
Anzahl Unterzeichnung Pru¨fungsbericht
bei Joint Audit Mandaten
2,4
0
10
Tab. 2: Demographische Angaben u¨ber die Befragungsteilnehmer
Eine Kategorisierung der zweiten am Joint Audit beteiligten
Pru¨fungsgesellschaft zeigt folgenden Erfahrungsschatz der Um-
frageteilnehmer (s. Abb. 1): Die Mehrzahl hat bereits an Joint
Audits mit einer anderen Big4-Pru¨fungsgesellschaft mitgewirkt.
U¨ ber ein Viertel der Befragten hat Erfahrungen mit der Pru¨-
fungsgesellschaft Mazars gesammelt und gut zwei Drittel haben
in einer Gemeinschaftspru¨fung mit einer der u¨brigen Non-Big4-
Pru¨fungsgesellschaft zusammengearbeitet.
Insgesamt betrachtet ist die ha¨ufigste Form der Zusammen-
arbeit der Befragungsteilnehmer allerdings mit einer Non-Big4-
Pru¨fungsgesellschaft zu verzeichnen. Die explizite Abfrage nach
einer Zusammenarbeit mit der Pru¨fungsgesellschaft Mazars ist
der Struktur des franzo¨sischen Pru¨fungsmarktes geschuldet, in
dem Mazars neben den Big4-Pru¨fungsgesellschaften eine relativ
starke Stellung einnimmt. Das Untersuchungsresultat deckt sich
insofern mit der von der EU-Kommission gea¨ußerten Zielvor-
stellung der Verbesserung der Marktkonzentration, da es erken-
nen la¨sst, dass vorwiegend Non-Big4-Pru¨fungsgesellschaften als
zweiter Abschlusspru¨fer in Joint Audits bestellt werden. Gleich-
wohl ist zu beachten, dass die EU-Kommission in ihrem Gru¨n-
buch die Konstellation aus Big4- und Non-Big4-Pru¨fungsgesell-
schaft verpflichtend fordert
42
. In Frankreich scheint diese Paa-
rung auf freiwilliger Basis in der Mehrzahl der betrachteten Joint
Audit-Fa¨lle gewa¨hlt zu werden
43
.
2. Einscha¨tzungen zum Aspekt der Pru¨fungsqualita¨t
Nahezu die Mehrheit der Berufspraktiker sieht einen (sehr)
niedrigen Zuwachs an Know-how durch einen zweiten Ab-
schlusspru¨fer. Lediglich ein Viertel der Befragten scha¨tzten das
zusa¨tzliche Know-how als (sehr) hoch ein (s. Abb. 2). Hierbei
ist anzumerken, dass bei dieser Frage keine Unterscheidung hin-
sichtlich der Einstufung des anderen Abschlusspru¨fers vor-
genommen wurde (Big4, andere gro¨ßere Gesellschaft, kleine
Kanzleien). Dies kommt auch in einer frei formulierten Anmer-
kung eines Befragungsteilnehmers zum Ausdruck, der durch
andere Big4-Pru¨fungsgesellschaften keine Verbreiterung der
Wissensbasis feststellen konnte
44
. Bei Joint Audits mit „
kleineren
WP-Kanzleien
[. . .]“ stellte dieser Befragungsteilnehmer bei der
Anwendung von „
Pru¨ fungstechniken ein vergleichbareres Niveau,
auf
[der]
Ebene der ’Rahmenvorschriften’, also z. B. Anforderungen
an die Dokumentation, gro¨ßere Unterschiede
“ fest
45
.
Wa¨hrend 45% der Befragten die Ha¨ufigkeit der Beanstan-
dungen beim Review der Unterlagen des anderen Abschlusspr-
u¨fers als (sehr) ha¨ufig einscha¨tzt, gehen 30% hingegen von (sehr)
seltenen Beanstandungen aus. Insofern ist das Antwortverhalten
der Berufspraktiker auf diese Frage nicht eindeutig und la¨sst in-
folgedessen auch keine eindeutigen Ru¨ckschlu¨sse zu (s. Abb. 2).
3. Einscha¨tzung zum Aspekt der Pru¨fungskosten
Aus Sicht der Berufspraktiker ist der zusa¨tzliche Aufwand durch
die Koordination und Kommunikation mit dem anderen Ab-
schlusspru¨fer erheblich. Ein Großteil der Befragten sieht den zu-
sa¨tzlichen Aufwand als (sehr) hoch an. Dagegen wertet keiner
der Berufspraktiker den Zusatzaufwand als sehr gering und nur
einer als gering (s. Abb. 3 auf S. 1374). Fu¨r den Mehraufwand
sind verschiedene Gru¨nde denkbar. Ein Beispiel ist die Auftei-
lung der Pru¨fungshandlungen zwischen den beteiligten Abschluss-
pru¨fern. Diese mu¨ssen nach Paragraph 08 NEP-100 regelma¨ßig
modifiziert werden. Weiterer Koordinationsaufwand kann auch
bei der zeitlichen Planung der Abschlusspru¨fung entstehen,
wenn eine gleichzeitige Anwesenheit der beiden Abschlusspru¨fer
beim Mandanten erforderlich ist.
Vergleichbar zum Mehraufwand in Bezug auf Kommunika-
tion und Koordination verha¨lt es sich auch mit dem zusa¨tzlichen
Aufwand, um die Arbeitspapiere des anderen Abschlusspru¨fers
kritisch durchzusehen. Nahezu die Ha¨lfte der Berufspraktiker
scha¨tzt diesen als (sehr) hoch ein, wa¨hrend kein Berufspraktiker
einen sehr geringen Zusatzaufwand mit dem Review verbindet
und nur ein Befragter einen geringen zusa¨tzlichen Aufwand
sieht (s. Abb. 3). Ein ho¨herer Pru¨fungsaufwand kann aus der In-
42 Siehe EU-Kommission, Gru¨nbuch, a.a.O. (Fn. 1), S. 20.
43 Die Dominanz der Paarung aus Big4- und Non-Big4-Pru¨fungsgesellschaft in
Frankreich spiegeln auch die Ergebnisse der Studie von
Francis/Richard/Van-
straelen
wider, die alle verfu¨gbaren gelisteten Unternehmen in Frankreich
untersuchen. Siehe dazu
Francis/Richard/Vanstraelen
, Auditing: A Journal of
Practice and Theory 2009 S. 38 f.
44 Aus der Anmerkung eines Umfrageteilnehmers zu Frage 1.
45 Anmerkung eines Umfrageteilnehmers zu Frage 1.
DER BETRIEB | Nr. 25 | 21. 6. 2013
Betriebswirtschaft
1373