KURS MAGAZIN 09/2013 - page 26

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KURS
9 / 2013
PFLEGEFALL DEUTSCHLAND
Eurich:
Deren Belastung wird minimiert, sofern der Erkrank-
te für den Pflegefall eigenverantwortlich vorgesorgt hat. Das
kann er wie zuvor erwähnt durch Abschluss eines „Pflege-
Bahr“-Produktes, durch eine Kombination aus „Pflege-
Bahr“ und Aufbauprodukt oder
auch durch Abschluss des „Pfle-
ge-Bahr“ und einer erweiterten
Invaliditätsversicherung. Durch
dieses umsichtige Verhalten mini-
miert der Erkrankte nicht nur sein
finanzielles Risiko, sondern auch
das seiner Familienangehörigen.
KURS: Neben dem wachsenden
Pflegefall-Risiko wird auch das
Gesundheitssystemdurch diewach-
sende Zahl älterer Menschen auf
absehbare Zeit immer stärker be-
lastet. Schon heute werden viele Leistungen aus dem Pflichtka-
talog der GKV gestrichen. Zusatzversicherungen sollen die sich
auftuenden Lücken im Gesundheitsschutz schließen. Welche
sind aus Ihrer Sicht denn eigentlich ein unabdingbares Muss?
Eurich:
Ein unabdingbares Muss ist auf jeden Fall die Aus-
landsreise-Krankenversicherung. Sie ist schon für kleines Geld
zu haben und ist eine wertvolle Hilfe bei Erkrankungen und
Unfällen imAusland.Daneben sind aber auch andereZusatzver-
sicherungen sinnvoll, die ganz nach den individuellenBedürfnis-
sen abgeschlossen werden können. Nennen möchte ich hier die
Zahnzusatzversicherung oder Versicherungen, die so genannte
individuelle Gesundheitsleistungen wie zum Beispiel Naturheil-
verfahren oder Vorsorgeuntersuchungen abdecken. Auch eine
stationäre Zusatzversicherung ist von erheblichem Vorteil.
KURS: Auch die PKV blickt mit Spannung auf die kommen-
den Bundestagswahlen. Sollte es zu einer rot/grünen Koali-
tion kommen, brächen für die Privaten Krankenversicherer
wahrscheinlich schwierige Zeiten an. Was entgegnen Sie auf
die Argumente der Befürworter einer Bürgerversicherung,
dass dadurch das deutsche Gesundheitssystem gerechter und
zukunftssicherer wird?
Eurich:
Es ist ein Irrglaube, dass eine Bürgerversicherung als
Einheitsversicherung das deutsche Gesundheitssystem gerech-
ter, leistungsfähiger und zukunftsfester machen würde. Zahl-
reiche Beispiele aus unseren Nachbarländern verdeutlichen
dies. So zählt unser Gesundheitssystem – aus Dualität von
GKV und PKV – im internationalen Vergleich zweifellos zu
den besten weltweit. Das hat im Dezember sogar Herr Stein-
brück konstatiert. Und die PKV ist Teil dieses Systems. Am
11. Juli 2013 sprach sich der Vorsitzende des HEK-Verwal-
tungsrates, Horst Wittrin, in einer einstimmigen Resolution
für den Erhalt und sogar die Weiterentwicklung des Dualen
Krankenversicherungssystem aus. Der HEK-Verwaltungsrat
tritt darüber hinaus für eine Erweiterung der Kooperations-
möglichkeiten mit privaten Krankenversicherungen ein.
KURS: Ist es aber nicht nachvollziehbar, dass allenMenschen
eigentlich medizinische Leistungen auf gleich hohemNiveau
zustehen sollten?
Eurich:
Es wird immer wieder das Argument der Zwei-Klas-
sen-Medizin angeführt. Der Ländervergleich zeigt aber, dass
in Einheitssystemen größere Versorgungsunterschiede beste-
hen als in Deutschland. Fest steht auch, dass steuerfinanzierte
Systeme am stärksten rationieren und dass sich durch die Fi-
nanz- und Staatsschuldenkrise das Problem der Rationierung
in vielen Ländern sogar noch weiter verschärft hat.Also sind
Einheitssysteme doch eher „Wegbereiter“ der Zwei-Klassen-
Medizin: In diesen Ländern haben nur Menschen, die es
sich finanziell leisten können, Zugang zur Spitzenmedizin
– außerhalb der Einheitsversorgung. Als Garant für Freiheit
und Freiberuflichkeit, Eigenverantwortung, Generationenge-
rechtigkeit, Leistungssicherheit, Teilhabe am medizinischen
Fortschritt sowie der freien Arztwahl und Therapiefreiheit
ist die Dualität der beste Schutz vor Zwei-Klassen-Medizin.
Wir sollten dieses funktionierende, symbiotische Nebenein-
ander von GKV und PKV nicht zerstören!
George Clegg
Pflegetagegeld
Unisex-Tarife
PflegePREMIUM Plus“ und „PflegeOPTIMAL
Plus“ heißen die neuen Pflegetagegeldtari­
fe der Krankenversicherer der Sparkassen­Fi­
nanzgruppe. Mit den Tarifen stellen die Baye­
rische Beamtenkrankenkasse und die UKV
– Union Krankenversicherung, Krankenversi­
cherer des Konzerns Versicherungskammer
Bayern (VKB), ihre Pflegetagegeld­Versiche­
rungen auf die Unisex­Bedingungen um. Sie
ersetzen im Neukundengeschäft die bisheri­
gen Pflegetagegeldtarife „PflegePREMIUM“
und„PflegeOPTIMAL“.
PflegeBAHR
Höchstnoten im Test
Mit der Bestnote 1,0 ging der Tarif Pflege­
BAHR, angeboten durch die Krankenversi­
cherer der SIGNAL IDUNA – SIGNAL Kran­
kenversicherung und Deutscher Ring
Krankenversicherungsverein –, aus einem
Vergleich von Pflege­Bahr­Policen hervor.
Das Deutsche Finanz­Service­Institut hatte
Angebote von 24 Anbietern unter die Lupe
genommen. Bewertet wurden Preis­/Leis­
tungsgesichtspunkte für fünf Altersgruppen.
In vier der analysierten Altersklassen erzielte
die SIGNAL IDUNA die Höchstnote.
R+V
Pflege FörderBahr
Mit dem R+V­Pflege FörderBahr bietet die
R+V Versicherung die staatlich geförderte
private Pflege­Zusatzversicherung an. Nach
Angaben der Versicherung bietet dieser Tarif
Leistungen deutlich über den gesetzlichen
Mindestanforderungen. Bereits in den Pfle­
gestufen 0 und I zahlt R+V jeweils 30 Prozent
des vereinbarten Pflegetagegeldes der Pfle­
gestufe III aus, in Pflegestufe II sogar 70 Pro­
zent. Eine Gesundheitsprüfung bei Vertrags­
abschluss gibt es nicht, ebenso entfallen
Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse.
Rund um die Pflege
„Es ist ein Irrglaube,
dass eine Bürger-
versicherung als
Einheitsversicherung
das deutsche Gesund-
heitssystem gerech-
ter, leistungsfähiger
und zukunftsfester
machen würde.“
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