Elektro Praktiker - Sonderheft Blitz- und Überspannungsschutz - page 49

– Sonderheft
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BLITZSCHUTZMAßNAHMEN
Wenn die Vorsicherung installiert werden
muss, dann hat der SPD(ÜSE)-Hersteller
die Überspannungsableiter mit eingebau-
ter Vorsicherung schon im Herstellungs-
programm. Mit der eingebauten Vor-
sicherung ist oft die Anschlussleitung der
ÜSE um 40 cm kürzer.
Kann die empfohlene Leitungslänge
nicht eingehalten werden, dann soll der
Anschluss V-förmig erfolgen (Bild
¡
).
7.2 Vermeiden von
Induktionsschleifen
Leitungen dürfen keine Schleifenflächen
bilden. Oft hört man aber die falsche
Meinung, dass z. B. in einem Verteiler-
schrank mit mehreren Feldern, in dem
ein Überspannungsableiter installiert ist,
alles geschützt ist. Sind in einem Verteiler
die Außenleiter-Sammelschienen oben
und die PE- und N-Sammelschiene unten
installiert, dann kann bei einer Störung
schon im dritten Feld die Überspannung
für angeschlossene Steuerungen größer
sein als ihre Überspannungskategorie es
zulässt. In dem Fall muss auch dort ein
ÜSE vorgesehen werden.
Weiterhin ist zu beachten: Wenn bei
einem Elektroverteiler, der über ein TN-C-
System versorgt wird, die ÜSE weiter als
0,5 m vom Trennungspunkt des PEN-
Leiters in PE- und N-Leiter entfernt sind,
dann muss auch für den N-Leiter wie
beim Außenleiter ein Überspannungs-
ableiter installiert werden.
7.3 Leitungsquerschnitte
Der Querschnitt der Leitungen, die die
SPDs mit den Außenleitern verbinden,
]
muss kurzschlussfest sein und mindes-
tens 4 mm² Cu betragen oder
]
der leitwertgleiche Querschnitt eines
anderen Materials entspricht dem
Außenleiter mit größerem Querschnitt
als 4 mm² Cu.
Wenn die Außenleiter der Stromkreise
einen kleineren Querschnitt als 4 mm²
haben, dann müssen die Anschlusslei-
tungen der ÜSE mindestens die gleichen
Querschnitte wie die Außenleiter haben.
Bei baulichen Anlagen mit Blitzschutz-
system sind die ÜSE mit einem Mindest-
querschnitt von 16 mm² anzuschließen.
Die Erdungs- und Potentialausgleichslei-
tung der ÜSE ist immer als Schutzleiter
grün-gelb markiert.
7.4 Einbaustellen der
Schutzgeräte
Sehr oft sind die Blitz- und Überspan-
nungsableiter nicht nach dem Blitz-
schutzzonenprinzip, sondern ohne Über-
legung in den Verteilern installiert. Für
die Elektroinstallationsfirmen bedeutet
das, dass bei Verteilern
]
mit Kabeleintritten unten auch die
ÜSE unten,
]
bei Kabeleintritten oben die ÜSE
oben
installiert werden müssen.
Notwendig ist dieses, um den parallelen
Verlauf der Erdungs- und Potentialaus-
gleichsleiter mit anderen Einrichtungen
zu verhindern. An Stellen, wo elektroni-
sche Steuerungsgeräte in die Feldtür des
Niederspannungsverteilers auch noch
nachträglich eingebaut werden könnten,
sollten Blitz- oder Überspannungs-
Schutzgeräte nicht in der gleichen Höhe
angeordnet werden.
Fehler entstehen auch dann, wenn bei
den Verteilern die Potentialausgleich-
schiene oder PE-Schiene auf der gegen-
über liegenden Seite der Kabeleintritt-
stelle installiert ist. In einem solchen Fall
wird die abgeleitete Energie durch den
Verteilerschrank geführt und beeinflusst
durch die EMV-Kopplungen die benach-
barten Einrichtungen. Die Erdungsschie-
ne muss somit auch auf der Seite des
Kabeleintritts installiert werden. Der Ver-
teiler oder Verteilerschrank ist eigentlich
auch eine Blitzschutzzone.
Der Trend, nur die Einrichtungen zu
schützen, die von außen nach innen füh-
ren, ist nicht richtig. Notbeleuchtungen,
Alarmanlagen, Brandmeldeanlagen,
Datenverarbeitungsanlagen und andere
Anlagen mit eigenen Netzen bilden gro-
ße Induktionsschleifen, eventuell auch
unzulässige Näherungen. Überspannun-
gen, die durch Einkopplungen entstehen,
zerstören aber die elektronischen Einrich-
tungen. Diese inneren Netze müssen
deshalb gegen Überspannung geschützt
werden.
7.5 Informationstechnische
Anlagen
Außer in den Telekommunikationsnor-
men der Reihe DIN VDE 0800 ist auch in
der DIN VDE 0100-534 [9], Abschnitt
534.2.1, Nationale Anmerkung, festge-
legt, dass in den Anlagen, in denen die
ÜSE in den Niederspannungsanlagen
installiert sind, die ÜSE auch bei den an-
¢
Erdanschluss des Überspannungsschutzes und der zu schützenden Elektronik
– falsch ausgeführt (oben)
– richtig ausgeführt (unten)
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2
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Elektronik
in
out
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Elektronik
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