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– Sonderheft
BLITZSCHUTZMAßNAHMEN
3 Planung
Die Planung des gesamten Blitzschutz-
systems inklusive der vorgesehenen Ma-
terialien und Produkte muss nach den
geltenden Normen und Vorschriften [1]
bis [7] durchgeführt werden. Gleiches
gilt auch für die EMV-Maßnahmen.
Eine Prüfung der Planung durch eine
Blitzschutz-Fachkraft mit fundierten
Kenntnissen der EMV ist von großem
Vorteil, da Fehler und Mängel früher
erkannt und somit teure Nacharbeiten
vermieden werden.
Bei den Kontrollen des Blitzschutzsystems
oder eines Gutachtens über die Schäden,
d. h. dann, wenn es schon „zu spät“ ist,
stellt man teilweise fest, dass die bauli-
che Anlage nur ein äußeres Blitzschutz-
system und kein Blitzschutzsystem mit
äußerem und innerem Blitzschutz hat.
Das passiert oft aus Unkenntnis seitens
der Auftraggeber.
Die Blitzschutzbaufirmen sind nach VOB
§4, Absatz 3, verpflichtet, noch vor Ar-
beitsbeginn den Auftraggeber schriftlich
darüber zu informieren, das entspre-
chend den allgemein anerkannten Re-
geln der Technik sowohl ein äußerer als
auch ein innerer Blitzschutz installiert
werden muss.
]
Der äußere Blitzschutz beinhaltet die
Fangeinrichtung, die Ableitungen und
die Erdungsanlage inklusive 3 m Ent-
fernung von der baulichen Anlage.
]
Zum inneren Blitzschutz gehören Blitz-
schutz-Potentialausgleich, Potential-
ausgleichs-Netzwerk, Schirmungsmaß-
nahmen, Kabelführung und Überspan-
nungsschutz.
Die bauliche Anlage wird in Blitzschutz-
zonen eingeteilt (Bild
). Diese werden
üblicherweise durch Armierungen,
Wände, Böden, Decken und Schirme
des Gebäudes bzw. einzelne Räume (in-
nerhalb der Räume auch durch weitere
Schirme oder Doppelböden) sowie durch
Verteiler, Rangierschränke oder Geräte
gebildet. Das Prinzip des Blitzschutz-
zonenkonzepts ist die deutliche Redu-
zierung der feld- und leitungsgebunde-
nen Blitzstörgrößen von außen nach
innen.
Die Schirmungsmaßnahmen gewährleis-
ten nur die Dämpfung der elektromagne-
tischen Felder. Die leitungsgebundenen
Blitzstörgrößen werden bei jeder „Schnitt-
stelle“ am Eintritt in die neue Blitz-Schutz-
zone mittels Blitz- oder Überspannungs-
ableiter und Potentialausgleichsmaßnah-
men Zone für Zone auf unbedenkliche
Pegel reduziert.
4 Erdungsanlagen
4.1 Erdungsmaßnahmen
Schon für die Erdungsmaßnahmen müs-
sen die Schutzklassen des Blitzschutzsys-
tems bekannt sein. Aber auch zur Ermitt-
lung der Blitzschutzklasse und damit der
Größe der Erdungsanlage muss der spe-
zifische Erdungswiderstand der Erde be-
kannt sein/gemessen werden.
Bei den Schutzklassen I und II sowie in
Abhängigkeit des mittleren Radius des
Schritt
Ziel
Durchführender
Erste
Risikoanalyse
a)
Prüfung der Notwendigkeit eines LPM-
Schutzes
Falls erforderlich, sind geeignete SPM anhand
einer Risikobewertung auszuwählen
Prüfung der Verminderung des Risikos nach
jeder schrittweise vorgenommenen Schutz-
maßnahme
Blitzschutz-Fachkraft
b)
Anschließende
Risikoanalyse
Kosten/Nutzen-Verhältnis für die ausgewähl-
ten Schutzmaßnahmen sollte noch einmal mit
einer Risikobewertung optimiert werden
Als Ergebnis werden bestimmt
– LPL und die Blitzparameter
– LPZ und deren Grenzen
Blitzschutz-Fachkraft
b)
Eigentümer
Planung
der SPM
Definition der SPM
– Maßnahmen für räumliche Schirmung
– Potentialausgleichs-Netzwerk
– Erdungsanlagen
– Leitungsführung und -schirmung
– Schirmung eingeführter Versorgungsleitungen
– koordiniertes SPD-System
– isolierende Schnittstelle
Blitzschutz-Fachkraft
b)
Eigentümer
Architekt
Planer der inneren
Systeme
Planer maßgeblicher
Installationen
Auslegung
der SPM
Allgemeine Zeichnungen und Beschreibungen
Vorbereitung der Ausschreibungsunterlagen
Detailzeichnungen und Zeitpläne für Installation
Ingenieurbüro oder
gleichwertiges Büro
Installation
und Überprü-
fung der SPM
Qualität der Installation
Dokumentation
mögliche Revision von Detailzeichnungen
Errichter der SPM
Ingenieurbüro,
Prüfungsbeauftragter
Abnahme
der SPM
Prüfung und Dokumentation des Zustands des
Systems
Blitzschutz-Fachkraft
b)
Wiederkehren-
de Prüfungen
Sicherstellung der angemessenen SPM Blitzschutz-Fachkraft
b)
Prüfungsbeauftragter
a) Siehe IEC 62305-2
b) Mit fundierten Kenntnissen der EMV und der Installationspraxis
Tafel
Maßnahmen für den SPM-Schutz
dass die Ausführung des SPM-Schutz-
Managements zwar etwas kostet, ande-
rerseits aber hohe Ausgaben, Störungen
und Schäden erspart.
Der optimale Schutz der elektronischen
Einrichtungen mit einem Minimum an
Kosten ist nur durch die richtige und
fachgerechte Planung erreichbar. Das
SPM-Schutz-Management wurde zwar
für die Blitzschutznormen geschrieben,
aber man kann dieses Prinzip für alle
EMV-Maßnahmen übernehmen.
Die Maßnahmen nach [6] (Tafel
) sollen
dann um das Netzsystem TN-S, den Zen-
tralen Erdungspunkt ZEP, Netzrückwir-
kungen, Frequenzumrichter, elektroni-
sche Vorschaltgeräte der Beleuchtung
usw. erweitert werden.